Neue Kolpingwerk-Vorsitzende stellt sich vor

"Mit gutem Beispiel vorangehen"

Führungswechsel beim Kolpingwerk Deutschland: Ursula Groden-Kranich ist seit vergangenem Samstag neue Vorsitzende des katholischen Sozialverbandes und erste Frau in diesem Amt. Im Interview erklärt sie, welche Schwerpunkte sie setzen will.

Ursula Groden-Kranich / © Ludolf Dahmen (KNA)
Ursula Groden-Kranich / © Ludolf Dahmen ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie ungewöhnlich oder wie neu ist es, dass eine Frau dem Kolpingwerk vorsteht?

Ursula Groden-Kranich (Vorsitzende des Kolpingwerks Deutschland und CDU-Politikerin): Das ist ganz neu. Ich bin die Erste.

DOMRADIO.DE: Wie ist es, die erste Frau in dieser Position zu sein?

Groden-Kranich: Das ist für viele Frauen sehr ermutigend. Das wurde mir auch direkt nach der Wahl gesagt. Das gibt mir Kraft und hilft mir.

DOMRADIO.DE: Was verbindet Sie denn persönlich mit Adolph Kolping?

Groden-Kranich: Ich bin als Kind oft Gast in der Kolpingfamilie gewesen. Mein Onkel war lange Jahre Vorsitzender der Kolpingfamilie Mainz und insofern war uns das als Kinder extrem geläufig.

Als ich für den Deutschen Bundestag kandidierte, gab es eine kleine Diskussionsrunde. Da sagte mein Onkel zu mir: "Ich will dir mal eins sagen. Deine Vorgängerin ist Kolping-Mitglied, dein parteipolitischer Gegner ist Kolping-Mitglied und wenn du gewählt wirst, wirst du auch Kolping Mitglied." Da hab ich ihm das in die Hand versprochen. Seitdem bin ich Kolping-Mitglied.

DOMRADIO.DE: Sie sitzen jetzt im Bundestag. Das ist sehr zeitaufwendig. Dazu kommt nun der Vorsitz des Kolpingwerkes. Das ist ein auch zeitaufwendiges Ehrenamt. Warum reizt Sie die Aufgabe trotzdem?

Groden-Kranich: Ich finde es ganz wichtig, wenn jemand, der wie ich im Bundestag sitzt, nicht nur über das Ehrenamt redet, sondern auch selbst Ehrenämter ausübt. Das ist immer auch meine Maxime: mit gutem Beispiel vorangehen. Natürlich ist es zeitaufwendig. Ein Amt muss auch immer mit Leben erfüllt werden. Wer mich kennt, weiß, dass ich das mache.

Ich hatte mir im Vorfeld auch selbst die Frage gestellt, ob das machbar sei. Aber ich habe natürlich auch das große Glück, ein Team von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen um mich herum zu haben, sodass ich überzeugt bin, dass wir das gemeinsam hinkriegen.

DOMRADIO.DE: Jetzt sind Sie die erste Bundesvorsitzende, also eine Frau an der Spitze des Kolpingwerkes. Was haben Sie sich vorgenommen? Gibt es schon ein Schwerpunktthema?

Groden-Kranich: Ein ganz wichtiges Thema ist das Thema Jugend-Wohnen. Wir haben in Mainz ein Kolpinghaus, in dem auch ein Wohnhaus für junge Menschen dabei ist. Daher kenne ich das auch schon sehr, sehr lange. Das Thema Wohnen, das Thema pädagogische Begleitung junger Menschen ist mir ein ganz wesentliches Anliegen.

Das zweite große Thema ist die Gesellschaft im Sinne des Generationenvertrages, Stichwort Rente. Da baue ich auch auf die Kolpingjugend, dass wir dieses Thema gemeinsam besprechen und nicht nur im Sinne von Besitzstandswahrung derer, die kurz vor der Rente sind oder bereits in der Rente sind, sondern dass wir das gemeinsam mit jungen Menschen für deren Zukunft diskutieren.

Ich glaube, da sind die Kolpingfamilien sehr gut aufgestellt und da freue ich mich sehr drauf.


Quelle:
DR