Warum das Bonifatiuswerk gegen den Weihnachtsmann kämpft

Geschöpf der Werbung contra Heiliger Nikolaus

Konsum und Handel haben den Weihnachtsmann schon in den 1930ern entdeckt und seitdem dominiert er in den adventlichen Schaufenstern. Jedes Jahr stellt sich das Bonifatiuswerk mit der "Weihnachtsmannfreien Zone" dem "Original" entgegen.

Schoko-Weihnachtsmänner dominieren in den Geschäften. / ©  Roland Weihrauch (dpa)
Schoko-Weihnachtsmänner dominieren in den Geschäften. / © Roland Weihrauch ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie sieht Ihre Weihnachtsmannfreie Zone denn genau aus?

Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken): Im Grunde möchten wir vom Bonifatiuswerk auf drei Dinge hinweisen. Zum einen möchten wir daran erinnern, dass der Heilige Nikolaus als Glaubenszeuge ein Freund der Kinder und Jugendlichen und der armen Menschen gewesen ist. Zum zweiten möchten wir mit dieser Aktion darauf hinweisen, dass es uns um den echten Nikolaus geht, um das Original - nämlich den Bischof von Myra, der in vielen Ländern seit Jahrhunderten verehrt wird. Sein Namenstag ist am 6. Dezember. Da hat der Weihnachtsmann Sendepause. Und zum Dritten möchten wir darauf hinweisen, dass wir heute so handeln können und sollen wie der heilige Nikolaus. Denn mit dieser Aktion unterstützen wir beispielsweise Kinderhospizdienste in Halle an der Saale und in Berlin.

DOMRADIO.DE: Das Motto lautet in diesem Jahr auch "Echt gut", also was am Heiligen Bischof von Myra, dem Heiligen Nikolaus, echt gut war. Doch es geht nicht darum, ihn als Vorbild zu sehen, sondern auch wirklich etwas Praktisches und Gutes zu tun. Das haben Sie eben schon angesprochen. Wie kann man das zum Beispiel machen?

Austen: Er soll schon auch Vorbild sein, denn er steht schließlich für Barmherzigkeit, für Güte, für Nächstenliebe und für Tatkraft. Wir wollen Schulklassen und Jugendgruppen animieren, rund um diesen Tag gute Taten zu tun. Es geht darum, genauer hinzuschauen, wo jeder einzelne etwas Gutes tun kann. Das kann Müllaufsammeln sein, ein Gebet für einen Menschen sprechen oder älteren und kranken Menschen Zeit zu schenken.

DOMRADIO.DE: In allen Geschäften lächelt uns derzeit der Weihnachtsmann aus Schokolade an. Wieso ist diese Figur im christlichen Kontext gesehen eher schwierig?

Austen: Ich würde nicht sagen, dass sie schwierig ist. Denn der rote Mann mit Bart, der als Märchenfigur gilt, ist aus der Tradition heraus gewachsen. 1931 hat eine Getränke-Firma aus den USA ihn als Werbefigur entdeckt. Aber ich sehe das so, dass der Weihnachtsmann eher den Handel und den Umsatz steigern soll.

Der Heilige Nikolaus geht eher in die Tiefe. Er ist für uns das Original. Und warum sollen wir unsere Schätze nicht auch hochhalten. Häufig wird der Weihnachtsmann auch tatsächlich mit dem Nikolaus verwechselt. Wir möchten einfach den Unterschied deutlich machen und erklären, wer er war. Nämlich ein Vorbild.

Das Interview führte Beatrice Steineke.


Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken (Bonifatiuswerk)
Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken / ( Bonifatiuswerk )
Quelle:
DR
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