In einem Brief an alle Hauptamtlichen des Bistums schrieb Generalvikar Thomas Keßler am Mittwoch, die Bilanz der Diözese für das Jahr 2017 weise "einen Jahresfehlbetrag im unteren zweistelligen Millionenbereich" auf. Vergleichbares sei für 2018 zu erwarten. Man müsse derzeit "massiv auf Rücklagen zurückgreifen".
Da zurückgehende Kirchensteuereinnahmen zu erwarten seien, müsse einer finanziellen Schieflage in aller Konsequenz entgegengesteuert werden, kündigte Keßler an. So werde es "harte Einschnitte" bei den Baumaßnahmen geben. Die Bistumsleitung diskutiere ein Bau-Moratorium für alle kirchlichen Gebäude für das Jahr 2019. Gewährleistet seien dann nur noch die Finanzierung absolut notwendiger Baumaßnahmen. Beim pastoralen Personal werde es keine Kürzungen geben. In allen anderen kirchlichen Bereichen müsse Personal mittelfristig reduziert werden, weshalb man frei werdende Stellen nach kritischer Prüfung nur begrenzt nachbesetzen werde.
"Erhebliche Korrekturen"
Als Gründe für die neue Entwicklung nannte der Bischof die Neubewertung des Vermögens, etwa des Anlagevermögens. Da gebe es "erhebliche Korrekturen". Dies geschehe im Zuge der von ihm angestoßenen Umstellung der Rechnungslegung auf die strengen Regeln des Handelsgesetzbuches. Damit wolle man der Selbstverpflichtung der deutschen Bischöfe zu finanzieller Transparenz nachkommen, so Jung.
Zudem habe es in den letzten Jahren eine "gewisse Unsicherheit" gegeben, welche Dinge aus welchem Topf bezahlt würden. In Zukunft sollten alle Aufgaben des Bistums auch aus dessen Haushalt bestritten werden. Im Zuge der Umsetzung von Compliance-Standards werde auch überprüft, ob die diözesanen Gremien, etwa zur Vermögensverwaltung, richtig aufgestellt seien.