Wie Migranten mit Gemeindemitgliedern Weihnachten feiern

"Miteinander Zeit und Freude teilen"

Weihnachten wird weltweit unterschiedlich gefeiert. In Köln Mülheim haben sich katholische Gemeindemitglieder gesagt: Trotz unterschiedlicher Religionen geht es um gemeinsame Zeit und Freude. Sie feiern zusammen mit Migranten.

 (DR)

DOMRADIO.DE: Sie haben im Kölner Stadtteil Mühlheim und in der Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius die Initiative "WIKU", Willkommenskultur Mühlheim, gegründet. Sie engagieren sich dort ehrenamtlich. In der Adventszeit feiern Sie zusammen. Jetzt ist es ja so: Weihnachten wird weltweit ganz unterschiedlich gefeiert, auch innerhalb von einzelnen Regionen. Wie wichtig ist es, dass man gegenseitig Interesse für die Traditionen zeigt?

Marianne Arndt (Ehrenamtlich engagiert in "Willkommenskultur Mühlheim"): Weihnachten ist für uns ein bedeutsames Fest, bei dem Menschen miteinander Zeit und Freude teilen und Begegnungen suchen. Deswegen haben wir dieses Adventsfest auch miteinander begonnen. Im letzten Jahr haben wir ein kleines Weihnachtsquiz für die Kinder gemacht. Woher kommt der Weihnachtsbaum? Welche Aufgabe hat der Nikolaus und woher kommt er? Was hat er früher gemacht? Und welche Bedeutung hat der Adventskranz? Das war total schön, wie die Kinder da mitgespielt haben und auch schon vieles wussten.

In diesem Jahr haben die Geflüchteten aus dem City Hotel auch wieder die Weihnachtsbaum-Beleuchtung in der Frankfurter Straße zum Leuchten gebracht. Sie treffen sich abends, gehen dann mit den Leitern rum und stöpseln die Weihnachtsbaum-Beleuchtung ein. So tragen sie aktiv dazu bei, dass sich Menschen aus Mühlheim an dem Weihnachtslicht erfreuen können.

DOMRADIO.DE: Woher kommen denn die Menschen, die sie betreuen?

Arndt: Wir haben Menschen aus ungefähr 15 verschiedenen Ländern, die wir dauerhaft begleiten.

DOMRADIO.DE: Sie machen das ehrenamtlich. Hauptberuflich sind Sie Gemeindereferentin und Krankenhaus-Seelsorgerin. Da kommen bestimmt viele Fragen auf Sie zu, was es mit den christlichen Advents- und Weihnachtsbräuchen auf sich hat, oder?

Arndt: Wir haben in diesem Jahr das fünfte Mal hintereinander mit den Geflüchteten in unserem Stadtteil einen großen Adventsnachmittag gefeiert. In diesem Jahr war der Saal mit 300 Menschen proppenvoll. Der Nikolaus kam und es waren mehr als zwölf Nationalitäten im Liebfrauenhaus.

DOMRADIO.DE: Gibt es da noch jemanden, der zum Beispiel nicht weiß, wer der Nikolaus ist. Wird die Frage noch gestellt?

Arndt: Solche Fragen kommen immer mal wieder. Aber das hat sich doch jetzt in den letzten Jahren dadurch, dass sich die Gruppe schon ein bisschen kennt und immer wieder nur ein kleiner Teil neue Leute dazukommen, verändert. Viele haben mittlerweile eine Idee vom Nikolaus.

DOMRADIO.DE: Feiern die Menschen, die Sie über Wiku kennengelernt haben, Weihnachten?

Arndt: Das ist natürlich unterschiedlich. Wir haben viele Menschen, die aus dem islamischen Raum kommen. Aber dennoch freuen sie sich über die Weihnachtsstimmung. Zum Beispiel eine Familie, die aus dem Balkan kommt, da weiß ich, dass sie sich total auf die Zeit freuen. Für sie habe ich auch schon mal einen Baum besorgt und den stellen sie auch auf und schenken sich etwas zu Weihnachten und freuen sich sehr darüber.

 

Quelle:
DR