Ex-Beraterinnen fordern Reform der Kinderschutzkommission

Unter Beobachtung

Drei frühere Mitglieder der päpstlichen Kinderschutzkommission fordern eine Reform dieser Arbeitsgruppe. Die Kommission müsse unabhängiger von der Kurie werden und sich öfter mit dem Papst treffen, so zwei der Forderungen.

 (DR)

Über eine Reform solle auch der vom Papst für Ende Februar einberufene Gipfel zum Thema Missbrauch beraten. In Interviews des US-Magazins "National Catholic Reporter" (Donnerstag) äußern sich die früheren Mitglieder Krysten Winter-Green, Catherine Bonnet und Marie Collins kritisch zur Entwicklung der Kinderschutzkommission.

Statt strukturelle Reformen in der Kirche anzustoßen, verlege die Kommission seit ihrer Neubesetzung im April ihre Tätigkeit mehr und mehr auf Schulungen und Informationen für Bischöfe und andere kirchliche Mitarbeiter. Damit mache sie aber das, was das Kinderschutzzentrum an der Päpstlichen Universität Gregoriana auch tue, so Collins. Die Irin hat bereits mehrfach das Vorgehen des Papstes und des Vatikan gegen Missbrauch und Vertuschung als ungenügend und zu langsam kritisiert.

Collins aus Kinderschutzkommission ausgetreten

Collins, die als Kind von einem Priester missbraucht wurde, gehörte der ersten, von Franziskus eingesetzten Kinderschutzkommission an. Aus Verärgerung über zu wenig Kooperation der Vatikanbehörden war sie im Frühjahr 2017 ausgetreten. Die Neuseeländerin Winter-Green und die Französin Bonnet waren bei der Neubesetzung der Kommission im April 2018 nicht wieder ernannt worden.

Die im April 2018 neu ernannte zweite Päpstliche Kinderschutzkommission ist internationaler besetzt als die erste. Ihr gehören auch Opfer sexualisierter Gewalt an. Die Gruppe trifft sich zweimal jährlich in Rom. Ihre Aufgabe ist laut Statut, den Papst zu beraten.

Ihr Aufgabenfeld erstreckt sich neben dem Kontakt zu Betroffenen auf Initiativen und Möglichkeiten, Minderjährige im kirchlichen Raum zu schützen. Auch geht es darum, kirchliche Leitlinien zu Prävention und Intervention zu verbessern und anzuwenden, sowie drittens Verantwortliche zu informieren und zu schulen.


Marie Collins, irisches Missbrauchsopfer / © Carol Glatz (KNA)
Marie Collins, irisches Missbrauchsopfer / © Carol Glatz ( KNA )
Quelle:
KNA
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