"Er ist unverhohlener geworden, und Hemmschwellen sind gesunken", sagte er. Dinge, die früher verpönt waren, würden heute wieder gesagt und gewönnen durch das Internet stärker an Verbreitung. Allerdings werde die gefühlt wachsende Bedrohungslage nicht von der polizeilichen Kriminalstatistik bestätigt. Dass 44 Prozent der Juden in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren schon einmal mit dem Gedanken gespielt hätten auszuwandern, sei alarmierend, sagte Klein.
Es sei gut, dass der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sage, Deutschland sei ein sicheres Land und nicht zur Auswanderung aufrufe.Klein kündigte für den Februar den Start eines bundesweiten Meldesystems an, über das sich erstmals Opfer antisemitischer Vorfälle melden könnten, die unterhalb der Strafbarkeitsschwelle liegen. Viele Menschen seien traumatisiert und gingen gar nicht erst zur Polizei, weil sie glaubten, eine Strafanzeige bringt sowieso nichts. Mit dem Meldesystem sollten Opfer und Zeugen leichter Unterstützung erhalten.