"Ich sehe, dass wir Menschen wehgetan haben", sagte er im Interview des "Hamburger Abendblatts". "Da möchte ich um Entschuldigung bitten." Die Kommunikation und die Einbeziehung der Betroffenen hätten besser sein können, so Heße. "So würde ich es sicher nicht noch einmal machen."
Entscheidung soll bis 2020 fallen
Das Erzbistum habe damals nicht nur die Not aufgrund seiner schlechten Finanzlage zeigen wollen, sagte der Erzbischof. Vielmehr hätten sich die zuständigen Gremien auch der Verantwortung stellen und handeln wollen. Vor einem Jahr hatte das Erzbistum bekanntgegeben, bis zu acht seiner katholischen Schulen zu schließen.
Nach heutigem Stand werden zumindest sechs Schulen abgewickelt. Eine Entscheidung soll bis Ende 2020 fallen. "Unser Ziel ist die zukunftsorientierte Entwicklung von mindestens 13 katholischen Schulen in Hamburg, hoffentlich 15", stellte Heße klar. Ziel sei ein wirtschaftlich solides System, das pädagogisch und räumlich künftigen Ansprüchen gerecht werde. Dazu sei das Erzbistum auch auf Spender und Investoren angewiesen.
Heße: Keine Vermietung von Kirchen
Die Erhöhung der Zuwendungen an freie Schulträger durch die Stadt gehe in die richtige Richtung, so der Erzbischof. Er kündigte weitere Gespräche in den kommenden Monaten an. Nur wenige Chancen sieht Heße nach eigenen Worten dafür, durch den Verkauf von "Tafelsilber" der Erzdiözese zu Geld zu kommen.
Das Erzbistum sei mit seinen 24 Jahren ein junges Bistum und lebe unter bescheidenen Bedingungen. Allerdings wolle er keine Option ausschließen. Eine Absage erteilte Heße aber Gedankenspielen, den katholischen Mariendom wie den evangelischen Michel für Veranstaltungen zu vermieten. Kirchen seien sakrale Räume. "Da müssen wir vorsichtig sein."
Ökumenisch genutzte Gemeindezentren
Allerdings könnte es Kooperationen mit evangelischen Gemeinden bei der Nutzung von Gotteshäusern vorstellen, führte Heße aus. Angesichts der Finanzlage stelle sich die Frage, ob das Erzbistum noch alle eigenen Gebäude brauche.
Es gebe viele Dörfer und Städte, in denen sowohl die evangelische als auch die katholische Gemeinde klein seien. "Reicht da nicht eine Kirche oder ein Gemeindezentrum?" Schon jetzt gebe es Beispiele für eine Zusammenarbeit, etwa in Kiel und Ahrensbök.