Nach der Vertreibung aus der Region Mossul durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" bestehe bei Assyrern, Chaldäern und Aramäern die Befürchtung, dass es zu einer "schleichenden" demografischen Veränderung auf Kosten ihrer christlichen Volksgruppe komme, erklärte der GfbV-Nahostexperte Kamal Sido am Donnerstag in Göttingen. Ihm zufolge lassen sich in der Ninive-Ebene nahe der Stadt Mossul immer mehr Muslime nieder.
Wie die GfbV mitteilte, ist mit Spannungen zwischen den Volksgruppen zu rechnen, wenn die irakische Zentralregierung und die Regionalregierung Kurdistan die verwaltungsmäßige Zugehörigkeit umstrittener Gebiete nicht klärt. Den Angaben zufolge hoffen die Christen auf eine eigene autonome Verwaltung in der Ninive-Ebene. Damit solle die Abwanderung irakischer Christen nach Europa gestoppt werden. Seit 2015 sei die Zahl der Christen im Land von rund 275.000 auf 150.000 gesunken, hieß es.
Neuer Stadtteil geplant
In der früher von Christen bewohnten Ortschaft Bartalla nahe Mossul gebe es Spannungen zwischen Christen und Muslimen, wie es hieß. Der GfbV zufolge ist dort ein neuer Stadtteil mit 182 Wohnungen geplant.
"Die Christen fordern, dass vor allem christliche Familien dort einziehen, denn die Gebäude würden doch auch auf ihrem Land errichtet, das schließlich immer Christen gehört habe", erklärte Sido. Demnach beklagen die Christen, dass nur Muslime sich die Wohnungen leisten können, da die Christen durch den Krieg ihr Vermögen verloren haben.