Von einer "Herzensangelegenheit" spricht Michael Schnieders, wenn er seine neue Aufgabe an der Spitze der Deutschen Statthalterei des päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem skizziert. Denn von nun an übernimmt der 51-Jährige die Aufgabe des Statthalters in Deutschland und folgt damit dem bisherigen Amtsinhaber, Dr. Detlef Brümmer aus Düsseldorf, nach, der diese Aufgabe vier Jahre lang innehatte.
Tätige Sorge um Christen im Heiligen Land
Herzenssache ist für Schnieders zum einen die tätige Sorge um die Christen im Heiligen Land, denen sich die "Grabesritter" seit 1932, dem Entstehungsjahr der Deutschen Provinz des Ritterordens, verpflichtet sehen. Aber auch das Bekenntnis des
gemeinsamen christlich-katholischen Glaubens und dessen Vertiefung.
"Wenn ich bei meinen Besuchen im Heiligen Land diesem hilfesuchenden Blick der Menschen dort begegne, berührt mich das in besonderer Weise. Und es motiviert mich, in unseren Bemühungen noch stärker zu werden", betont Schnieders. Seinen Dienst für die 1.500 Mitglieder der Deutschen Statthalterei empfinde er als Berufung; dennoch werde er von vielen bei dieser neuen Aufgabe getragen, was ihn bei diesem ehrenamtlichen Einsatz geradezu beflügele, meint der promovierte Jurist, der in Münster Vorsitzender Richter am Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen ist.
Seit gut zehn Jahren gehört der gebürtige Oldenburger – verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder – diesem Ritterorden an, der weltweit in 36 Ländern verbreitet ist und Pfarrgemeinden und Schulen in Israel, in den Palästinensischen Autonomiegebieten und Jordanien unterstützt. Nun also wird Schnieders dem Orden, dessen Führung in den Händen eines Laien liegt und dessen Mitglieder berufen werden, für einen Zeitraum von vier Jahre vorstehen. Die maximale Amtszeit eines Statthalters kann bis zu acht Jahren betragen.
"Eine Gemeinschaft mit einem besonderen Charisma"
Anlässlich dieses Stabwechsels in der Leitung der Deutschen Statthalterei feierten Ordensmitglieder aus ganz Deutschland in ihrer Ordenskirche, der Kölner Innenstadtkirche St. Andreas, einen Gottesdienst. Vor Beginn der Messfeier dankte Schnieders seinem Vorgänger, Dr. Detlef Brümmer, herzlich für dessen engagierten Einsatz. Dank seiner unermüdlichen und tatkräftigen Arbeit stehe die Statthalterei sehr gut da, lobte Schnieders den "Confrater", wie sich die Ordensangehörigen untereinander ansprechen.
"Wir sind eine Gemeinschaft mit einem besonderen Charisma, die sich mit ganzem Herzen den Chri
sten im Heiligen Land verpflichtet fühlt." Für ihn persönlich sei der Einsatz seines Vorgängers Anspruch und Verpflichtung zugleich. Daran wolle er, so Schnieders, anknüpfen, damit die Deutsche Statthalterei "auch in Zukunft die Christen im Heiligen Land tatkräftig und nachhaltig unterstützen wird".
Wie wichtig das eigene Glaubenszeugnis und die Solidarität mit Menschen ist, die wegen ihres Glaubens verfolgt und benachteiligt werden, betonte Pfarrer Ralf Freyaldenhoven, ebenfalls Ordensritter, in seiner Predigt. "Diese Menschen warten auf unser Zeugnis; wir dürfen nicht schweigen", rief er den vielen versammelten Ordensmitgliedern zu. "Jesus braucht jeden von uns als guten Hirten und gute Hirtin – überall da, wo wir leben und arbeiten."
"Als Ritter im klassischen Gewand modern handeln"
In einem kurzen Rückblick auf die eigene Amtszeit dankte am Ende des Gottesdienstes der scheidende Statthalter Brümmer den Anwesenden für alle Unterstützung in den vergangenen vier Jahren.
"Nur gemeinsam waren wir stark", wandte er sich an die vielen Vertreter aus den insgesamt sechs Provinzen und 38 lokalen Komtureien, aus denen die Deutsche Statthalterei mit Sitz in der Steinfeldergasse in Köln besteht.
Als Ziele des Ordens formulierte Brümmer: für das Heilige Land sorgen, den Glauben bekennen, der Kirche und Gesellschaft dienen. Ihm sei es darum gegangen, "als Ritter im klassischen Gewand modern zu handeln". Konkret bedeute das, das Land, in dem Jesus gelebt und gewirkt habe, mit seinen heiligen Stätten nicht als eine Art Museum zu betrachten, sondern als einen Ort mit lebendigen Menschen, die auf Solidarität und Hilfe angewiesen seien.