Die wegen des orthodoxen Kirchenkonflikts um die Ukraine vorübergehend unterbrochene Zusammenarbeit aller orthodoxen Bischöfe Deutschlands steht vor einem Neuanfang.
Der "Informations- und Meinungsaustausch" solle in einem anderen Format als bisher gepflegt werden, "bis es zu einer Klärung der grundsätzlichen Fragen und Positionen im Aufbau der orthodoxen Diaspora kommt", schreibt er in einem am Mittwochabend in München veröffentlichten "Offenen Brief". Die konkrete Form für den neuen Dialog lässt der Erzbischof offen.
Seit vergangenen Herbst lassen alle drei Bischöfe der beiden russischen Diözesen ihre Mitarbeit in den Gremien der OBKD ruhen, wie es das orthodoxe Moskauer Patriarchat beschlossen hatte. Hintergrund ist die Anerkennung einer eigenständigen (autokephalen) orthodoxen Kirche in der Ukraine durch den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Weltkirche.
"Verwirrung, Leid und Unstimmigkeiten"
Dieses Vorgehen werde in der Kirche auf Jahre hinaus zu "sehr viel Verwirrung, Leid und Unstimmigkeiten führen", beklagte Mark. Es wäre unaufrichtig, "gute Miene zu bösem Spiel" zu machen. Die ukrainischen Regierung betreibe eine "zerstörerische Kirchenpolitik" und das Patriarchat von Konstantinopel handle "unbrüderlich". Als Vorbild für die Gespräche in Deutschland führte er die Diskussionen zwischen den beiden russischen Diözesen in Deutschland in den 1990er Jahren an, die 2007 zur Wiedervereinigung der russischen Auslandskirche mit dem Moskauer Patriarchat beigetragen hätten.
Der 2010 gegründeten Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland gehören neben der russischen sechs weitere orthodoxe Kirchen an. Vorsitzender der OBKD ist der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos mit Sitz in Bonn. Die OBKD ist Träger zahlreicher gemeinsamer Initiativen der mittlerweile an die zwei Millionen orthodoxen Christen in Deutschland.