Nach der überraschenden Verschiebung der Wahlen in Nigeria hat sich die EU-Wahlbeobachtermission an Nigeria gewendet. Sie mahnte am Wochenende in Abuja die Bevölkerung zu Ruhe. Zugleich riefen die EU-Vertreter die Unabhängige Nationale Wahlkommission INEC auf, sich strikter an Termine zu halten und die Vorbereitungen transparenter zu machen.
Die INEC hatte den Termin für die Präsidentschafts-, Parlaments- und Senatswahlen in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas sechs Stunden vor Öffnung der Wahllokale vom 16. auf den 23. Februar verschoben. Als Grund für den Schritt nannte der INEC-Vorsitzende Mahmood Yakubu logistische Schwierigkeiten. Die Gouverneure und Landesparlamente sollen am 9. März gewählt werden.
"Ich war bereit zu wählen"
Die Verschiebung sorgte überall im Land für große Enttäuschung. "Ich war bereit zu wählen. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn man das zwei oder drei Tage früher entschieden hätte", sagte der Bischof von Yola, Stephen Dami Mamza, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Bischof von Maiguduri, Oliver Dashe Doeme, sprach von einem "Rückschritt für unser Land". Er sei "unglücklich" mit der Entscheidung. "Ich sehe keinen Grund dafür."
In der Hauptstadt Abuja gaben sich unterdessen die beiden großen Parteien, der All Progressives Congress (APC) von Präsident Muhammadu Buhari und die Oppositionspartei People's Democratic Party (PDP), deren Spitzenkandidat Atiku Abubakar ist, gegenseitig die Schuld für den geplatzten Wahltermin.
Kein Einzelfall in Nigeria
In der Vergangenheit gab es bereits ähnliche Vorkommnisse in Nigeria. Vor vier Jahren wurde der Termin um sechs Wochen nach hinten verlegt. 2011 sagte der damalige INEC-Vorsitzende, Attahiru Jega, die Wahlen ebenfalls kurzfristig ab. Insgesamt sind diesmal mehr als 84 Millionen Wähler registriert, so viele wie nie zuvor in Nigeria. Der künftige Präsident soll am 29. Mai vereidigt werden.