Anglikanischem Bischof droht Amtsenthebung wegen Vertuschung

"Strategie des Nichtstuns"

Zwischen den Jahren 1980 und 2015 gab es in Australiens anglikanischen Diözesen mehr als 1000 Fälle sexualisierter Gewalt, davon waren fast 250 Priester. Nach Angaben der staatlichen Missbrauchskommission soll nun Bischof Appleby des Amtes enthoben werden.

Brustkreuz eines Bischofs / © Harald Oppitz (KNA)
Brustkreuz eines Bischofs / © Harald Oppitz ( KNA )

Wegen Vertuschung von Missbrauchsfällen hat sich Australiens anglikanische Kirche für die Amtsenthebung eines ihrer Bischöfe ausgesprochen. Grundlage der Empfehlung seien Angaben der staatlichen Missbrauchskommission, wonach Bischof Richard Appleby (78) seinerzeit als Weihbischof in der Diözese Newcastle eine "Strategie des Nichtstuns" gefahren habe, berichtet der Sender ABC an diesem Dienstag. Die Kommission für "professionelle Standards" habe daher am selben Tag die Amtsenthebung empfohlen.

Frist von 28 Tagen für Widerspruch

Appleby wäre der erste anglikanische Bischof in Australien, der wegen Versagens bei Missbrauchsfällen des Amtes enthoben wird. Er habe eine Frist von 28 Tagen, um gegen die Empfehlung der Kommission Widerspruch einzulegen.

Australiens Anglikaner sind nach der katholischen Kirche am stärksten von Missbrauchsfällen betroffen. Das geht aus dem im Dezember 2017 veröffentlichten Abschlussbericht der staatlichen Missbrauchskommission hervor. Demnach wurden zwischen 1980 und 2015 in 22 der 23 anglikanischen Diözesen 1.085 Menschen Opfer sexualisierter Gewalt mit insgesamt 1.115 dokumentierten Fällen. 285 Täter waren demnach Laien, 247 Priester. Allerdings liege die Dunkelziffer sehr viel höher.


Quelle:
KNA