Chefankläger Scicluna: Anzeige von Verdachtsfällen wird vereinfacht

"Es gibt unverhandelbare Standards"

Der maltesischen Erzbischof und vatikanische Chefankläger, Charles Scicluna, fordert im Rahmen des an diesem Donnerstag begonnenen Anti-Missbrauchsgipfels ein vereinfachtes Anzeigeverfahren in Fällen von sexuellem Missbrauch. 

Charles Jude Scicluna, Erzbischof von Malta / © Romano Siciliani (KNA)
Charles Jude Scicluna, Erzbischof von Malta / © Romano Siciliani ( KNA )

Die Verfahren zur Anzeige von Missbrauch bei kirchlichen Stellen sollten laut einem Experten des Vatikan in vielen Ländern modifiziert werden. Vor allem müsse die Beteiligung der Opfer stärker in den Vordergrund rücken, forderte der vatikanische Chefankläger für Sexualstraftaten, Erzbischof Charles Scicluna, als eine der ersten Maßnahmen nach dem weltweiten Anti-Missbrauchsgipfel.

Dieser hatte am Donnerstag im Vatikan begonnen. Opfern wie anderen Personen, die Verdachtsfälle melden wollen, müsse der Weg dazu erleichtert werden. Auch im Laufe des weiteren Verfahrens sollte deren Rolle verbessert werden.

Unverhandelbare Standards

Je nach Land und Gesetzeslage vor Ort würden die Aktualisierungen der Richtlinien für kirchliche Verfahren sicher unterschiedlich ausfallen. Dennoch gebe es unverhandelbare Standards, die überall einzuhalten seien, sagte der Erzbischof von Malta. Scicluna ist auch Mitglied des vierköpfigen Organisationskomitees, das die viertägige weltweite Konferenz zu Missbrauch und Kinderschutz im Vatikan vorbereitet hat.

Der Vatikan hatte alle Bischofskonferenzen aufgefordert, bis 2011 eigene Richtlinien zur Intervention wie Prävention von Missbrauch aufzustellen. Diese sollen weltkirchliche vatikanische Vorgaben enthalten und regionale Besonderheiten zu staatlichen Strukturen und Gesetzen wie auch kulturelle Eigenheiten berücksichtigen. Zur Vorbereitung der aktuellen Konferenz gehörte auch eine zentrale Bestandsaufnahme dieser Richtlinien durch die Glaubenskongregation.


Quelle:
KNA