"Hört damit auf! Stoppt die Drohungen, sonst bekommt ihr es mit mir zu tun", zitierte am Montag die regierungsamtliche Nachrichtenagentur PNA den Präsidenten. Duterte reagierte mit dieser Stellungnahme laut PNA auf eine Botschaft des Erzbischofs von Manila, Kardinal Luis Antonio Tagle.
Scharfer Kritiker von Präsident Duterte
"Ich wurde darüber informiert, dass Bischof David und einige Priester von jemandem Morddrohungen erhalten haben, der behauptet, im Namen der Familie des Präsidenten zu handeln", schrieb Kardinal Tagle aus Rom, wo er an dem von Papst Franziskus einberufenen Anti-Missbrauchsgipfel teilgenommen hatte.
Bischof Pablo Virgilio David, stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz, ist einer der schärfsten kirchlichen Kritiker des Drogenkriegs von Duterte und war in den vergangenen Monaten wiederholt von dem Präsidenten verleumdet, beleidigt und bedroht worden.
"Priester sollten heiraten dürfen"
Mit der Forderung nach Aufhebung des Zölibats meldete sich Duterte auch zur Debatte um den sexuellen Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche zu Wort. "Priester sollten heiraten dürfen. Das ist die einzige Lösung. Sogar die Schwulen. Erlaubt denen zu heiraten und die gleichgeschlechtliche Heirat. Ich bin dafür, um dem Problem ein Ende zu setzen", zitierte am Montag das philippinische Nachrichtenportal PhilStar den Präsidenten.
In der Vergangenheit war es zwischen Präsident Duterte und der katholischen Kirche auf den Philippinen zu Spannungen gekommen. Präsident Rodrigo Duterte hatte in den vergangenen Monaten die Bischofskonferenz als auch einzelne regierungskritische Bischöfe immer wieder beschimpft und scharf angegriffen.
Zum Abschluss ihrer zweitägigen Vollversammlung baten die Bischöfe die Gläubigen um Vergebung "für die Zeit, die wir brauchten, um unsere gemeinsame Stimme zu finden". Sie hätten sich an Papst Franziskus orientiert, "der uns sagt, dass die beste Antwort in einigen Fällen Stille und Gebet ist".
Wie "scharfe Dolche in die Seele"
Ohne Duterte namentlich zu nennen, beklagten die Bischöfe, dass die an Kirchenführer gerichteten "grausamen Worte" wie "scharfe Dolche in die Seele der katholischen Kirche eindringen"; der "Zyklus des Hasses" zerstöre "das moralische Gefüge unseres Landes". Meinungsfreiheit beinhalte "keine Lizenz zur Beleidigung des Glaubens anderer Menschen". Als Hirten sei es die Pflicht der Bischöfe, ihre "Herde zu schützen und das besonders, wenn sie von Wölfen (!) angegriffen wird", betonen die Bischöfe - mit Ausrufezeichen im Text.