Christen erinnern an Ziele der Ökumenischen Versammlung 1988/89

Ziele sind auch heute "nicht überholt"

"Ein Zukunftsversprechen, das noch einzulösen ist" - unter diesem Titel haben 27 prominente Christen aus Ost- und Westdeutschland an die "Ökumenische Versammlung" von 1988/89 in der DDR erinnert. Am 27. März wird die Ökumenische Versammlung 30 Jahre.

Evangelische Pfarrerin neben katholischem Pfarrer / © Harald Oppitz (KNA)
Evangelische Pfarrerin neben katholischem Pfarrer / © Harald Oppitz ( KNA )

"Der zeitliche Abstand zu 1989 und der anschließende System-Wechsel verbieten es, die Antworten der Ökumenischen Versammlung von 1989 einfach auf die Situation von 2019 zu übertragen", heißt es in dem am Montag in Berlin verbreiteten Aufruf. Es müsse aber gefragt werden, "ob nicht die sich verschärfenden weltweiten Überlebenskrisen eine neue Wertschätzung für die Grundüberzeugungen der Ökumenischen Versammlung von 1989 geradezu herausfordern".

Ziele von damals noch heute gültig

Die Unterzeichner bekräftigen die damals formulierten Verpflichtungen, für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzutreten. Die Ökumenische Versammlung, die vor 30 Jahren in der DDR zu Ende ging, habe mit ihren Forderungen nach demokratischen Reformen zur friedlichen Revolution und zum politischen Umbruch wesentlich beigetragen.

In dem Aufruf wird betont, die Ziele der Ökumenischen Versammlung seien "nicht überholt". Angesichts globaler Krisen und Konflikte, neuer Aufrüstung und sozialer Ungleichheit bedürften sie heute noch größerer Entschiedenheit als 1988/1989.

Zu den Unterzeichnern gehören Vertreter der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR wie Heino Falcke, Joachim Garstecki, Hans und Ruth Misselwitz und Friedrich Schorlemmer sowie die Westdeutschen Konrad und Elisabeth Raiser, Magdalene Bußmann und Norbert Mette. Sie stellen sich ausdrücklich hinter den Aufruf von 74 europäischen Organisationen und Institutionen vom 4. Februar "Rettet das Friedensprojekt Europa".

Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung

Die "Ökumenische Versammlung der Christen und Kirchen in der DDR" 1988/89 stand im Zusammenhang mit dem weltweiten konziliaren Prozess zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, der Mitte der 1980er Jahre initiiert worden war. In der DDR regte 1986 der Stadtökumenekreis Dresden einen landesweiten Vorbereitungsprozess an.

Träger war die Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen in der DDR, der 19 Kirchen und Gemeinschaften angehörten, darunter auch die katholische Kirche. Vor dem ersten Treffen im Februar 1988 in Dresden - die zweite Vollversammlung war im Oktober 1988 in Magdeburg, die dritte 1989 wieder in Dresden - gingen mehr als 10.000 Vorschläge ein, die in zwölf Beschlüssen ihren Niederschlag fanden.

Zum 30-jährigen Jubiläum der ökumenischen Versammlung am 27. März 2019 lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirche (ACK) in Deutschland mit sechs weiteren Organisationen zu einer Tagung in die Katholische Akademie Berlin ein.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema