Zur Anerkennung als Religionsgemeinschaft sollten die regionalen Ditib-Vertreter mit den Länderregierungen erneut in einen Dialog treten und den Austausch vertiefen, sagte islamische Theologe am Freitag im ZDF.
Auch in Bezug auf den islamischen Religionsunterricht wolle der Verband das Gespräch weiterführen. Dazu kündigte Türkmen an, den Posten eines Geschäftsführers zu etablieren. Außerdem wolle er Schulreferate einführen, so Türkmen, "zuerst in Hessen, obwohl das von uns nicht erwartet wird".
"Da gab es ein Imageproblem"
Sein Verband habe in der Vergangenheit einen unzureichenden Dialog mit den Medien geführt, fügte Türkmen hinzu, der Beamter des türkischen Staates ist. "Da gab es ein Imageproblem, und die Ditib konnte keine eigenen Akzente setzen." Hier wolle sich der Verband künftig öffnen. Laut ZDF handelte es sich um das erste Interview eines Ditib-Vorsitzenden im deutschen Fernsehen. Der 46-jährige Botschaftsrat für religiöse Angelegenheiten an der türkischen Vertretung in Berlin war zu Jahresbeginn in diese Position gewählt worden.
Der deutsch-türkische Moscheeverband steht unterdessen weiterhin in der Kritik. Nach Medienberichten war Türkmen bis zuletzt noch Abteilungsleiter bei Diyanet in Ankara. Zu dem aus sieben Mitgliedern bestehenden Ditib-Vorstand gehört auch Ahmet Dilek, der als Religionsattache in Köln die Dossiers über Oppositionelle an die Regierung in Ankara weitergeleitet haben soll.
Regimegegner ausspioniert
Ende 2016 war bekannt geworden, dass Ditib-Imane in deutschen Moscheen türkische Regimegegner ausspioniert hatten. Seither sorgt der Verband immer wieder für Debatten, zuletzt wegen eines zu Jahresbeginn von der Diyanet organisierten europäischen Islamkongresses, bei dem unter anderen Mitglieder der radikalen Muslimbruderschaft zugegen waren.
Die Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) ist mit rund 950 Moscheegemeinden und über 100 Kulturvereinen der größte islamische Dachverband in Deutschland. Die Imame in Moscheen des Verbandes werden aus der Türkei entsandt.