Gericht droht mit möglicher Schließung von Tempelbergkomplex

Bei verweigerter Zusammenarbeit

Richter des Jerusalemer Amtsgerichts haben damit gedroht, einen umstrittenen Gebäudekomplex am Tempelberg zu schließen, sollte die islamische Wakf-Behörde weiter die Zusammenarbeit mit dem Gericht verweigern.

Tempelberg in Jerusalem (epd)
Tempelberg in Jerusalem / ( epd )

Das Gericht forderte die Wakf-Behörde am Montag auf, binnen einer Woche zur Forderung des Staates nach einer Schließung des "Bab al-Rahma" (Tor des Erbarmens) Stellung zu nehmen, wie die Tageszeitung "Haaretz" am Dienstag berichtete.

Die Wakf-Behörde weigert sich laut Bericht prinzipiell, vor einem israelischen Gericht zu erscheinen, um nicht den Anschein zu erwecken, eine israelische Souveränität am Tempelberg anzuerkennen.

Nutzung des Gebäudekomplexes

In dem Verfahren geht es um die Nutzung des Gebäudekomplexes um das "Bab al-Rahma" am Tempelberg, das 2003 von Israel mit der Begründung geschlossen worden war, die dort ansässige Vereinigung für islamisches Erbe stehe der Hamas nahe. Eine entsprechende Schließungsanordnung lief laut Bericht im vergangenen August ab, ohne erneuert zu werden.

Die Wakf-Behörde hatte den Komplex trotz Ablehnung entsprechender Forderungen durch die israelische Polizei letzten Monat wieder geöffnet. Seither kam es rund um den Tempelberg wiederholt zu Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei.

Begründet mit der Sicherheitslage und Nutzung durch terroristische Gruppe

Die israelische Staatsanwaltschaft hatte das Amtsgericht daraufhin aufgefordert, die Gebäude erneut zu schließen. Begründet wurde die Forderung laut Bericht mit der Sicherheitslage sowie Hinweisen, dass die Gebäude als Stützpunkt einer terroristische Gruppe genutzt würden. Das Gericht kündigte an, im Falle einer anhaltenden Weigerung der Wakf-Behörde den umstrittenen Komplex zu schließen.

Mehrere palästinensische Anwälte wiesen laut Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan am Montag in einer gemeinsamen Erklärung darauf hin, dass der Tempelberg unter jordanischer Verwaltung und damit nicht unter israelischer Jurisdiktion stehe.

Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel als zentrales Heiligtum Israels. Viele Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, das Opfer Isaaks oder seitens des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden.


Quelle:
KNA