"Es muss endlich Schluss sein mit sexueller Gewalt, Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen in Deutschland, Europa und weltweit", sagte die Bundesvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Maria Etl, am Mittwoch. Frauen seien im Parlament immer noch unterrepräsentiert, hieß es.
Zudem seien angesichts rechtspopulistischer Tendenzen wieder antiquierte Frauenbilder im Kommen. Ähnlich äußerte sich auch der Deutsche Frauenrat und sprach sich für ein Paritätsgesetz aus.
Umfrage: Frauen fürchten Altersarmut
Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) befürchten rund 45 Prozent der Frauen, im Alter finanzielle Unterstützung zu benötigen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag) berichtet. "In Punkto Altersvorsorge besteht bei der Gleichstellung von Frauen und Männern noch Nachholbedarf", sagte der Geschäftsführer für Altersvorsorge der GDV, Peter Schwark.
Zu den besonderen Schwierigkeiten für Frauen zählt nach Worten des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe der Karriereknick, den Mütter in Deutschland nach der Geburt eines Kindes erlitten. "Dieser Rückstand kann im späteren Berufsleben in der Regel auch nicht wieder aufgeholt werden. Die Folge: geringere Aufstiegschancen, niedrigeres Gehaltsniveau, Einbrüche bei Rentenerwartungen", so Vereinspräsidentin Christel Bienstein. 45 afrikanische Aktivistinnen riefen unterdessen die Staats- und Regierungschef der Welt auf, mehr Einsatz für Frauenrechte zu zeigen.
UN-Ziel: Gleichberechtigung der Geschlechter
"Wir brauchen echte Fortschritte, keine leeren Versprechen", heißt es in einem von der Entwicklungsorganisation One verbreiteten offenen Brief. Die Aktivistinnen erinnern darin an das Versprechen der UN-Nachhaltigkeitsziele, bis 2030 die globale Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen. Beim aktuellen Tempo der Verbesserungen würde es bis dahin allerdings noch 108 Jahre dauern, beklagen die Unterzeichnerinnen. Das sei inakzeptabel.
Die Hilfsorganisation Plan International Deutschland wies auf die Zwangs- und Frühverheiratung von Frauen und Mädchen hin. "Frauen, die bereits als Minderjährige verheiratet wurden, haben einen denkbar schlechten Start ins Leben und kaum eine Chance, der Spirale aus Armut, Abhängigkeit und mangelnder Bildung zu entkommen", erklärte Geschäftsführerin Maike Röttger.
Recht auf körperliche Autonomie
Für das Recht auf körperliche Autonomie plädiert auch der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt: Selbstbestimmung über den eigenen Körper und die eigene Gesundheit gehöre zu den Grundvoraussetzungen für Frauen, ihr Leben frei und eigenverantwortlich gestalten zu können, hieß es.
Das Institut für Menschenrechte beklagte, dass Frauen mit Behinderungen mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt seien. Demnach leben 15,6 Prozent der weiblichen Bevölkerung in Deutschland mit einer Behinderung und sind in vielen Lebensbereichen besonders benachteiligt.