Vor den deutschen katholischen Bischöfen sagte Woelki am Dienstagmorgen in Lingen in einer Predigt, Gottes Wort sei "ein Wort der Güte, aber es steht nicht zur Wahl. Es richtet einen Anspruch an uns, der uns in die Entscheidung von Heil oder Unheil ruft." Kardinal Woelki äußerte sich am zweiten Tag der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, die sich unter anderem mit den Themen sexueller Missbrauch in der Kirche sowie Populismus in der Politik befasst.
Meinungsmache versus Wort Gottes
Im Kontrast zu Gottes Wort, das Orientierung schafft, steht laut Woelki die weit verbreitete Meinungsmache durch viele Millionen Worte, die täglich "gedruckt, gemailt, gesagt, getwittert und gepostet werden". Auch falsche Worte schafften eine Wirklichkeit, erklärte der Kardinal.
Dabei handele es sich aber bloß um Ideologie oder Propaganda. "Davon ist unsere Welt voll wie lange nicht mehr", fügte er hinzu. Zu den großen Herausforderungen der Gegenwart gehöre es, "in Anbetracht der Vertwitterung komplexer Sachverhalte auf Kurznachrichten-Niveau nicht die Orientierung zu verlieren".
Bischöfe beraten über Frauenförderung in der Kirche
Vor dem Hintergrund anhaltender Reformdebatten beraten die deutschen katholischen Bischöfe am Dienstag über einen vermehrten Einsatz von Frauen in kirchlichen Führungspositionen. Grundlage ist eine Studie über die zunehmende Zahl von Frauen in Leitungsämtern der Kirchenverwaltung auf Bistumsebene, die bereits im vergangenen Jahr erstellt wurde.
Demnach hat die Zahl der Frauen in kirchlichen Führungspositionen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dieser Trend soll nach dem Willen der Bischöfe durch aktive Frauenförderung und den Ausbau eines "Mentoren-Programms" weiter verstärkt werden. Wegen des generellen Ausschlusses der Frauen vom Weiheamt können sie allerdings nicht in die erste Reihe der kirchlichen Hierarchie aufrücken. In den meisten protestantischen Kirchen ist dies hingegen möglich.