Nach Angaben eines Sprechers erhielt er im ersten Wahlgang die notwendige Mehrheit der Stimmen. Gadecki tritt in Polen seit langem für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Bürgerkriegsländern wie Syrien ein.
Zu Beginn seiner ersten Amtszeit engagierte er sich stark gegen die künstliche Befruchtung und die Gender-Ideologie. Angesichts der Kraftprobe mit der damaligen rechtsliberalen Regierung sprach er 2015 von einem "Kampf der Kulturen". Nur wenn die Abgeordneten bei der Gesetzgebung zur In-Vitro-Methode die Vorgaben der Kirche befolgten, könnten sie in "voller Gemeinschaft der katholischen Kirche" bleiben und die Kommunion empfangen.
Die Bischofskonferenz wählte auch ihren stellvertretenden Vorsitzenden, Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski (69), wieder - laut dem Sprecher ebenfalls im ersten Wahlgang. Im Gegensatz zu Gadecki wird er von Beobachtern eher dem dezidiert konservativen Kirchenflügel zugeordnet.
Erzbischof im westpolnischen Posen
Gadecki wurde am 19. Oktober 1949 im zentralpolnischen Strzelno geboren. Er trat schon mit 17 Jahren ins Priesterseminar in Gnesen (Gniezno) ein. In Rom und Jerusalem studierte er Bibelwissenschaften und schloss sein Studium mit einer Promotion ab. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) ernannte ihn 1992 zum Weihbischof seiner Heimatdiözese Gnesen. Seit 2002 ist er Erzbischof im westpolnischen Posen.
Der Erzbischof gehört der vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre an und ist Vize-Vorsitzender des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). In der Polnischen Bischofskonferenz kümmerte sich Gadecki einst viele Jahre federführend um den Dialog mit dem Judentum. Auf seine Initiative begeht Polens Kirche seit 1998 jedes Jahr den "Tag des Judaismus".
Die Polnische Bischofskonferenz gehört mit 155 Mitgliedern zu den größten in Europa. Etwa 33 Millionen der 38,4 Millionen Polen gehören laut der nationalen Statistikbehörde der katholischen Kirche an.