Zehn Fragen und Antworten zur Zeitumstellung

Warum stellen wir die Uhr überhaupt um?

Seit 1980 gibt es in Deutschland eine Sommer- und eine Winterzeit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr wieder auf Sommerzeit vorgestellt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt wichtige Daten und Fakten zur Debatte um die Umstellung.

Autor/in:
Christoph Arens
Symbolbild Zeitumstellung / © Jane Barlow (dpa)
Symbolbild Zeitumstellung / © Jane Barlow ( dpa )

Was passiert in der Nacht zum Sonntag?

Die Uhrzeiger werden um 2.00 Uhr nachts eine Stunde vorgestellt auf 3.00 Uhr. Die Nacht ist an diesem Datum 60 Minuten kürzer, was nicht nur Langschläfern Probleme bereitet. Abends bleibt es nach der Umstellung auf Sommerzeit wieder eine Stunde länger hell.

Morgens bleibt es dafür eine Stunde länger dunkel. Allerdings verschiebt sich der Sonnenaufgang in den Sommermonaten ohnehin nach vorne. Somit wecken die Sonnenstrahlen während der Sommerzeit immer früh.

Wie kann man sich diesen Effekt am besten merken?

Es gibt Eselsbrücken. Eine der bekanntesten ist der Vergleich zu Gartenmöbeln. Im Winter stellt man diese zurück ins Haus. Genau so stellt man auch die Uhr zurück. Im Sommer werden die Möbel dann wieder nach draußen gebracht - so wie auch die Uhr vorgestellt wird.

Wer sorgt dafür, dass die Uhren umgestellt werden?

Funkuhren und Fernseher, aber auch viele Kirchenuhren sowie Uhren bei Bahn, Feuerwehr und Polizei oder Verkehrsampeln stellen sich automatisch auf die Sommerzeit um. Wissenschaftler der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig übermitteln ein entsprechendes Signal. Bei Smartphones ist die Umstellung automatisiert, wenn die entsprechende Funktion aktiviert ist.

Wie lange gibt es die Zeitumstellung schon?

Im Deutschen Reich gibt es erst seit 1893 überhaupt eine einheitliche Uhrzeit. Damals wurde die sogenannte Mitteleuropäische Zeit festgelegt. Von 1916 bis 1919 und von 1940 bis 1949 wurde eine Sommerzeit eingeführt - vor allem, um das Tageslicht in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie besser nutzen zu können.

Zwischen 1950 bis 1979 drehte Deutschland nicht an den Uhren. Erst im Zuge der Ölkrise führten beide deutschen Staaten wieder eine Sommerzeit ein, um Energie zu sparen. Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Seitdem stellt Deutschland die Uhren von Ende März bis Ende Oktober um.

Wie kommt es zur Debatte um die Abschaffung der Zeitumstellung?

Seit Jahren zeigen Umfragen, dass die Zeitumstellung in vielen europäischen Ländern sehr unbeliebt ist. Deshalb hat die EU-Kommission, um vor den Europawahlen 2019 Handlungsfähigkeit und Bürgernähe zu demonstrieren, eine Online-Umfrage in der EU gestartet.

Dabei sprachen sich 84 Prozent der rund 4,6 Millionen Teilnehmer für eine Abschaffung aus, die meisten Menschen votierten für eine dauerhafte Sommerzeit.

Was haben die europäischen Institutionen konkret beschlossen?

Als Konsequenz aus der Umfrage schlug die Kommission vor, 2019 die Zeitumstellung in Europa zu beenden und es den Mitgliedstaaten zu überlassen, zu entscheiden, ob sie dauerhaft die Winter- oder die Sommerzeit haben möchten. Das erwies sich allerdings als nicht durchführbar.

Das EU-Parlament hat sich deshalb am Dienstag mit großer Mehrheit für ein Ende der Zeitumstellung im Herbst 2021 ausgesprochen. Jetzt sollen sich die Kommission und die Mitgliedsstaaten bis April 2020 auf eine möglichst einheitliche Regelung verständigen, damit ein Flickenteppich aus verschiedenen Zeitzonen verhindert wird.

Warum ist die Zeitumstellung so umstritten?

Kritiker argumentieren, dass die zweimalige Umstellung pro Jahr den Biorhythmus der Menschen und auch von Nutztieren durcheinander bringe. Das führe bei vielen Menschen zu gesundheitlichen Problemen, darunter vor allem Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten.

Sie unterstreichen zudem, dass die Zeitumstellung, anders als zunächst vermutet, nicht zur Energieeinsparung beiträgt: Zwar werde im Sommer tatsächlich weniger Strom für Licht verbraucht. Im Frühjahr und Herbst werde jedoch in den Morgenstunden auch mehr geheizt.

Welche Alternative zur Zeitumstellung gibt es?

Denkbar sind entweder eine ständige Winterzeit, die über Jahrzehnte bereits die Normalzeit in Deutschland war. Die deutliche Mehrheit der Deutschen ist allerdings für eine ständige Sommerzeit.

Welche Argumente gibt es für eine ständige Sommerzeit?

Sie würde auch im Winter abends für längeres Tageslicht sorgen. Viele Befürworter sehen darin einen Gewinn für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit.

Was spricht dagegen?

Eine ständige Sommerzeit würde bedeuten, dass es im Winter teilweise erst gegen neun Uhr morgens hell würde. So würden etwa Schüler die ersten Unterrichtsstunden noch im Dunkeln absolvieren. Das erhöht nach Einschätzung mancher Mediziner die Gefahr von Depressionen.


Quelle:
KNA