Appelle zum Weltgesundheitstag

Kampf gegen Armutskrankheiten

Zum Weltgesundheitstag am Sonntag fordern Politiker und Hilfsorganisationen einen besseren Zugang zu Gesundheitsleistungen weltweit. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte zudem in ihrem Video-Podcast, sie sehe in der Digitalisierung große Chancen.

Katholisches Krankenhaus (Symbolbild) (dpa)
Katholisches Krankenhaus (Symbolbild) / ( dpa )

Dabei sei aber entscheidend, "dass die Digitalisierung den Menschen und damit den Patienten dient". Den Podcast gibt es hier zu sehen.

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) verwies auf die hohe Müttersterblichkeit in Entwicklungsländern. 99 Prozent der jährlich etwa 300.000 Todesfälle ereigneten sich in Ländern mit geringen Einkommen. Gerade junge Frauen und Mädchen erhielten oft nicht die nötige Versorgung, um etwa ungewollte Schwangerschaften zu verhüten oder eine Geburt gesund zu überstehen. Zugang zu Methoden der Familienplanung und eine professionelle Begleitung von Schwangerschaften seien wichtige Bausteine einer universellen Gesundheitsversorgung.

"Flächendeckende und umfassende Gesundheitsversorgung"

Die WHO hat den Weltgesundheitstag in diesem Jahr unter das Thema "Flächendeckende und umfassende Gesundheitsversorgung" gestellt. Die Entwicklungsorganisation ONE erklärte dazu, jeden Tag infizierten sich weltweit fast 1.000 Frauen mit HIV. Von den rund 37 Millionen HIV-Infizierten habe rund die Hälfte keinen Zugang zu lebensrettenden Aids-Medikamenten.

Außerdem habe sich die Zahl der Malaria-Fälle zwischen 2016 und 2017 um 2,4 Millionen Menschen erhöht. Tuberkulose bleibe zudem die gefährlichste Infektionskrankheit. Es sei eine Schande, dass jeden Tag 7.000 Menschen an diesen Armutskrankheiten stürben. ONE rief die Bundesregierung auf, so schnell wie möglich ihren Beitrag für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria bekannt zu geben und so weitere Geber zu motivieren.

Versorgung von Flüchtlingskindern unzureichend

Unterdessen kritisiert das Deutsche Kinderhilfswerk die Gesundheitsversorgung von geflüchteten Jungen und Mädchen in der Bundesrepublik. Flüchtlingskinder seien vielerorts "nur unzureichend gesundheitlich versorgt" und "Kinder ohne Papiere" erhielten meist keine medizinische Behandlung. Ihre Gesundheitsversorgung gleiche "bisher einem Flickenteppich", erklärte Geschäftsführer Holger Hofmann. Jedes Bundesland habe hier andere rechtliche Standards.

Hofmann forderte für alle Flüchtlingskinder eine "reguläre Versicherungskarte", um den Zugang zu einer vollständigen ärztlichen Versorgung sicherzustellen. Auch generell gebe es bei der Versorgung mit Kinder- und Jugendärzten an vielen Orten Handlungsbedarf. Das hätten Umfragen im Auftrag des Kinderhilfswerks ergeben.

Weltweit verbindliche Standards

Auch die Linke im Bundestag forderte stärkere Bemühungen, um Armutskrankheiten und krank machende Lebens- und Arbeitsbedingungen zu bekämpfen. Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisierte Einschränkungen für die Gesundheitsversorgung von Kindern in Deutschland. Insbesondere Flüchtlingskinder seien durch Vorgaben des Asylbewerberleistungsgesetzes nur unzureichend gesundheitlich versorgt, und "Kindern ohne Papiere" werde in der Regel gar keine medizinische Versorgung zuteil. Auch bei der generellen Versorgung mit Kinder- und Jugendärzten in Deutschland bestehe Handlungsbedarf.

Der Bundesverband Kinderhospiz kritisierte die aktuelle Versorgungslage in der Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen und forderte einen deutlichen Ausbau. Weltweit gebe es mehr als 21 Millionen Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen. Aber vor allem in den ärmeren Regionen der Welt müssten schwerkranke Kinder und ihre Familien oft völlig ohne Unterstützung auskommen. Dringend nötig sei es, weltweit verbindliche Standards festzulegen, die schwerkranken Kindern und ihren Familien eine medizinisch angemessene und psychologisch unterstützende Behandlung gewährleisten.


Quelle:
KNA