Das Bistum Chur in der Schweiz hat am Donnerstag Angaben zu einem Sonderauftrag des Vatikan für Bischof Vitus Huonder präzisiert. Demnach soll der Geistliche seit 2015 "den Dialog über spezifische Themen theologischer und pastoraler Natur" mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft pflegen.
Diesen Auftrag habe der damalige Präfekt der Glaubenskongregation und Präsident der Kommission "Ecclesia Dei", Kardinal Gerhard Ludwig Müller, nach einem Gespräch mit Papst Franziskus im Juni 2016 bestätigt.
Bistum Chur veröffentlicht Bestätigung der Beauftragung
Das Bistum Chur veröffentlichte ein entsprechendes Schreiben Müllers, das auf den 11. Juni 2016 datiert ist.
"Dieser Auftrag, über den der Apostolische Nuntius sowie die Schweizer Bischofskonferenz informiert wurden, ist nicht an das Amt des Diözesanbischofs gebunden und ist zeitlich nicht beschränkt", so das Bistum.
Die Wahl des künftigen Wohnsitzes Huonders, dessen Amtszeit in Chur aus Altersgründen in Kürze enden soll, hänge damit zusammen. Papst Franziskus sei darüber informiert.
Widersprüchliche Meldungen zur Rolle Huonders im Dialog mit den Piusbrüdern
Zuletzt gab es widersprüchliche Meldungen zu Huonders Engagement in Sachen Piusbrüder.
Im Januar hatte dessen Sprecher Giuseppe Gracia erklärt, es gebe einen "Auftrag der Glaubenskongregation in Rom an Bischof Vitus, den Kontakt mit der Piusbruderschaft aufrechtzuerhalten".
Diesen werde Huonder wahrnehmen, wenn er nach der Annahme seines altersbedingten Rücktritts, der bis Ende April erwartet wird, nach Wangs im Kanton St. Gallen umziehe. Dort unterhält die Bruderschaft eine Schule.
Vatikansprecher Alessandro Gisotti teilte indes am Mittwoch mit, die Glaubenskongregation habe einen solchen Auftrag für Huonder bisher nicht bestätigt.
Zuständige Kommission wurde im Januar aufgelöst
Im Januar hatte Papst Franziskus die bisher für den Dialog mit den Piusbrüdern zuständige Kommission "Ecclesia Dei" aufgelöst.
Die Aufgabe, noch bestehende lehrmäßige Differenzen zwischen Rom und der Bruderschaft zu klären, übertrug er der Glaubenskongregation direkt.
Die aufgelöste Kommission und ihre Mitarbeiter bilden nun eine vierte Abteilung innerhalb der Kongregation.