Söder würde "Kreuz-Erlass" heute möglicherweise anders einführen

"Über Art und Weise kann man diskutieren"

Ein Jahr nach dem umstrittenen "Kreuz-Erlass" der bayerischen Staatsregierung schlägt Ministerpräsident Markus Söder nachdenkliche Töne an. Er stehe zwar immer noch hinter dem Erlass, würde aber die Einführung anders gestalten, so Söder.

Kreuz hängt in einem Büro / ©  Harald Oppitz (KNA)
Kreuz hängt in einem Büro / © Harald Oppitz ( KNA )

Er stehe zwar weiterhin zu dem Beschluss, im Eingangsbereich sämtlicher Landesbehörden ein Kruzifix anzubringen, sagte der CSU-Chef der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). Doch würde er die Einführung heute möglicherweise nicht wieder genauso machen: "Über die Art und Weise kann man sicher diskutieren." Der Erlass sei jedoch ein wichtiges Signal gewesen, deshalb stehe er "selbstverständlich" auch heute noch dazu.

"Runder Tisch" fand nie statt

Ob der Erlass tatsächlich in allen Landesbehörden umgesetzt werde, "weiß ich nicht zu 100 Prozent", fügte Söder hinzu. "Dafür ist das Innenministerium zuständig, aber wir haben das immer sehr liberal gehandhabt." Seit 1. Juni 2018 ist ein Kreuz im Eingangsbereich für alle Dienststellen mit Ausnahme von Museen und Theatern vorgeschrieben. Die Regierung hatte den Beschluss im April gefasst.

Der Erlass hatte für bundesweite Kritik gesorgt, auch vonseiten der Kirchen. Der daraufhin angekündigte "Runde Tisch" fand nach Informationen der Zeitung nie statt. Dies bestätigte den Angaben zufolge ein Sprecher des Erzbistums München und Freising: "Wir stehen im guten Dialog mit der Staatsregierung, es gibt einen produktiven Austausch über aktuelle Themen.

Ein Treffen im Rahmen eines von Markus Söder angekündigten Runden Tisches hat aber bislang nicht stattgefunden."

Kritik: Verzweckung des christlichen Symbols

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hatte seinerzeit erklärt, der Staat könne eine christliche Prägung nicht befehlen. Der christliche Glaube könne zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, nicht aber dadurch, dass er "wie eine Waffe gegen andere" gerichtet werde.

Auch andere Kirchenvertreter sprachen sich gegen eine "Verzweckung" des christlichen Symbols aus.


Quelle:
KNA
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