Aus Libyen sind am Montag 146 Flüchtlinge per Flugzeug nach Italien evakuiert worden. Wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen am Montagabend bekannt gab, handelte es sich um eine gemeinsame Aktion des UNHCR, Italiens und Libyens. Unter den Evakuierten, die am Abend in Rom landeten, waren demnach auch 46 unbegleitete Minderjährige.
Die Flüchtlinge stammen den Angaben zufolge aus Eritrea, Somalia, Syrien, Äthiopien und dem Sudan. Libyen ist ein Transitland für Tausende Migranten. Seit dem erneuten Aufflammen der Kämpfe in dem Land seien Tausende Menschen in den Flüchtlingslagern in Gefahr, hieß es.
Papst forderte umgehende Hilfe
Am Sonntag hatte Papst Franziskus umgehende Hilfe für Flüchtlinge aus Libyen gefordert. Italiens Kirchen riefen Ministerpräsident Giuseppe Conte auf, einen "europäischen humanitären Korridor" zu schaffen, um gefährdete Flüchtlinge in Sicherheit zu bringen. In Libyen seien Tausende Menschen "nicht nur Erpressung, Gewalt und Folter ausgesetzt, sondern auch durch die jüngsten Kämpfe gefährdet", hieß es in einer Erklärung des Bundes evangelischer Kirchen in Italien (FCEI) und der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio (Montag).
In einem Brief an Conte erklärten sich FCEI und Sant'Egidio bereit, einen Teil der Menschen aufzunehmen und sich um sie zu kümmern. Ziel sei, binnen zwei Jahren rund 50.000 Flüchtlinge aus Libyen sicher "nach Europa zu bringen, aufgeteilt auf Länder, die ihre internationalen Verpflichtungen im Bereich Asyl und Menschenrechte praktisch umsetzen wollen". Italien müsse bei dieser Aktion den Anfang machen. Ob die Evakuierung von Montag auch in Zusammenarbeit mit den italienischen Kirchen erfolgte, war zunächst nicht bekannt.
Durch Spenden und Kirchenmittel
In Italien haben die Kirchen mit der Regierung bereits Abkommen zur Durchführung humanitärer Korridoregeschlossen. Diese Korridore sollen besonders gefährdeten Flüchtlingen, Vertriebenen und Migranten eine legale und sichere Einreise per Flugzeug nach Italien ermöglichen sowie Integrationsmaßnahmen bieten.
In den vergangenen drei Jahren sind auf diese Weise gut 2.500 Menschen vor allem aus Syrien, aber auch Ostafrika nach Europa gekommen, 1.600 von ihnen nach Italien. Finanziert werden die Aktionen durch Spenden und Kirchenmittel.