Die Zahl der Mitglieder sei binnen Jahresfrist von 97.791 auf 96.195 zurückgegangen, teilte die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Dies ist ein Rückgang um 1,6 Prozent. Damit hat sich der allmähliche Mitgliederrückgang der jüdischen Gemeinden im zwölften Jahr in Folge fortgesetzt. Hierbei nicht erfasst sind säkulare Juden, die nicht Mitglied einer jüdischen Gemeinde sind.
Gemeinde in Köln wächst
Nahezu alle Landesverbände und Großstadtgemeinden haben im vergangenen Jahr Mitglieder verloren. Ausnahmen sind die jüdische Gemeinde der Stadt Köln, deren Mitgliederzahl von 3.970 auf 4.100 binnen Jahresfrist zunahm. Auch der Landesverband der liberalen Juden Niedersachen konnte leicht von 1.228 auf 1.237 Mitglieder zulegen.
Die größte jüdische Gemeinde ist nicht mehr die Berliner: Zwar hat auch die in München Mitglieder verloren, aber nur wenige, so dass die Gemeinde der bayerischen Hauptstadt mit 9.316 Mitgliedern die in Berlin mit 9.255 Ende 2018 übertroffen hat. An dritter und vierter Stelle folgen die Düsseldorfer Gemeinde mit 6.695 und die Frankfurter Gemeinde mit 6.428 Mitgliedern.
Überalterung Hauptgrund für Rückgang
Die jüdischen Gemeinden in Deutschland haben eine stürmische Entwicklung ihrer Mitgliederzahlen hinter sich. Ende 1989 zählten sie noch rund 27.700 Mitglieder. Die Zahl stieg nach Öffnung der Berliner Mauer im November 1989, der Auflösung der Sowjetunion im Dezember 1991 und der Aufnahme jüdischer Einwanderer aus deren Nachfolgestaaten rasant an.
Den Höhepunkt erreichte die Entwicklung Ende 2006 mit 107.800 Mitgliedern. Seither sinkt die Zahl leicht von Jahr zu Jahr. Vornehmlicher Grund ist die Überalterung.
Nach Angaben der Zentralwohlfahrtsstelle macht die Altersgruppe zwischen 61 und 80 Jahren gut ein Drittel der Mitglieder aus. Diejenigen, die älter als 50 Jahre sind, stellen 60 Prozent aller Mitglieder. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre machen hingegen nur neun Prozent der Mitglieder jüdischer Gemeinden aus.