Papst beklagt Wiedererstarken des Antisemitismus

"Wer Dialog sucht, irrt nie"

Papst Franziskus hat zunehmenden Antisemitismus angeprangert. Juden hätten aktuell gegen "besorgniserregendes erneutes Auftreten von Antisemitismus" zu kämpfen, so der Papst in einer Botschaft an das Internationale katholisch-jüdische Verbindungskomitee.

Antisemitische Schmierereien an einer Berliner Gedenkstätte / © Daniel Reinhardt (dpa)
Antisemitische Schmierereien an einer Berliner Gedenkstätte / © Daniel Reinhardt ( dpa )

In dem Schreiben, das der Papst am Mittwoch zum Ende seiner Generalaudienz übergab, würdigt er zudem das Engagement des ILC für Flüchtlinge und gegen Christenverfolgung sowie den guten katholisch-jüdischen Dialog. "Unsere Stärke ist die leise Kraft der Begegnung, nicht des Extremismus, der heute in einigen Bereichen aufflammt und nur zu Konflikten führt. Wer Dialog sucht, irrt nie", heißt es in dem vom Vatikan verbreiteten Text.

Der Papst fordert darin "ein Klima nicht nur der Toleranz sondern des gegenseitigen Respekts unter den Religionen zu schaffen". Der christlich-jüdische Dialog trage bereits gute Früchte, müsse jedoch weiter wachsen.

"Völker, Ideen und Grenzen in Bewegung"

Das Internationale katholisch-jüdische Verbindungskomitee (ILC) ist anlässlich seiner 24. Versammlung noch bis Donnerstag in Rom. Sie steht unter dem Motto "Völker, Ideen und Grenzen in Bewegung". Das Thema sei gewählt worden, "da Migration ein großes Thema in Europa und Antisemitismus ein zunehmendes Phänomen in Europa ist", sagte der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch dem katholischen italienischen Pressedienst SIR (Dienstag).

Koch leitet die Ökumene-Behörde im Vatikan, die für den Dialog mit dem Judentum zuständig ist. Auch Christenverfolgung und Religionsfreiheit seien Themen, auf die Christen und Juden gemeinsame Antworten finden müssten, so der Kardinal. Auch von Europa forderte er gemeinsame Lösungen.


Quelle:
KNA