Nahost-Bischöfe appellieren für Frieden in ihrer Region

Gleichheit ist Grundvoraussetzung

Gemeinsamer Weckruf der Geistlichen. Die Bischöfe des Heiligen Landes haben eine Zunahme von Extremismus und Diskriminierung in ihrer Region beklagt und an den Einsatz von Christen, Juden, Muslimen und Drusen appelliert.

Blick auf Jerusalem / © John Theodor (shutterstock)

"Nur ein Friede, der auf Würde, gegenseitigem Respekt und Gleichheit aller Menschen beruht, kann uns retten, kann uns erlauben zu überleben", heißt es in einer am Mittwoch in Jerusalem verbreiteten Erklärung der katholischen Bischöfe des Landes.

Gleichheit ist Grundvoraussetzung für Frieden 

Jede Lösung müsse auf dem Gemeinwohl aller gründen, die in diesem Land ohne Unterschied zusammenlebten, hieß es weiter. Daher sei Gleichheit eine Grundvoraussetzung für einen gerechten und dauerhaften Frieden, unabhängig davon, welche politischen Lösungen gewählt werden, betonen die Bischöfe.

Die jüngsten Entwicklungen, der anhaltende Verlust an Menschenleben, die schwindende Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung und das Scheitern der internationalen Gemeinschaft hätten einen besorgniserregenden Punkt erreicht, so die Oberhirten. 

In den letzten Jahrzehnten sei den Menschen in der Region Frieden und Versöhnung versprochen worden, stattdessen hätten jedoch Hass und Unterdrückung, Korruption und Demagogie zugenommen.

Reden von politischer Lösung "leere Rhetorik"

Der Vorschlag für eine Zwei-Staaten-Lösung sei ins Leere gegangen und werde erfolglos wiederholt. Alle Reden von einer politischen Lösung schienen derzeit "leere Rhetorik" zu sein. Die Kirchenführer beklagen, dass daher weiterhin viele Menschen das Land verließen.

"Die Kirchen bestehen darauf, dass wir einander achten und in gegenseitigem Respekt und Gleichheit, mit gleichen Rechten und Pflichten in demselben Land zusammenleben können", heißt es in der Erklärung. Dies sei "kein Traum, sondern die kraftvolle Grundlage einer Vision, die unsere Vorfahren, die Propheten, inspiriert hat", betonen die Bischöfe.

Sie propagierten die Vision, dass jeder im Heiligen Land volle Gleichheit habe - als Männer und Frauen, die nach Gottes Bild und Ebenbild gleich geschaffen seien, heißt es in der Erklärung.

Heiliges Land

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)

Als Heiliges Land wird seit dem vierten Jahrhundert der Teil des Nahen Ostens bezeichnet, in dem sich biblische Geschichte ereignet hat. Die Landnahme des alten Volkes Israel, das Leben und Wirken Jesu und das Urchristentum sind dabei von Bedeutung. In der Regel gelten heute Israel und die autonomen bzw. besetzten Palästinensergebiete als Heiliges Land. Gelegentlich werden auch Teile Jordaniens, Ägyptens, des Libanon sowie zum Teil des Irak und Syriens zum Heiligen Land gerechnet.

Quelle:
KNA