Vor der Europawahl ruft der Leiter des Katholischen Büros NRW, Antonius Hamers, dazu auf, "nicht beim beliebten Europa-Bashing" mitzumachen. Frieden in Europa, Wohlstand, relative Sicherheit, offene Grenzen und freier Warenverkehr seien keine Selbstverständlichkeiten, sondern Errungenschaften der vergangenen 70 Jahre und der Europäischen Union, sagte der Kirchenvertreter beim nordrhein-westfälischen Landtag und der Landesregierung am Mittwoch dem Internet-Portal "Kirche-und-Leben.de" aus Münster.
Botschaft Jesu
Zu rechten und populistischen Parteien sagte Hamers, es sei entscheidend, auf welcher Grundlage sie Politik machten. Die Grundlage von Christen sei das Evangelium. "Die Botschaft Jesu kennt keinen Nationalismus, keine Ausgrenzung und Herabwürdigung von Menschen oder ganzen Gruppen", so der Geistliche. "Es gibt kein nationales Christentum, die katholische Kirche ist Weltkirche."
Keine neuen Grenzen
"Wir leben in einer digitalisierten Zeit, in der Grenzen immer unwichtiger werden", so Hamers. "Da wäre es geradezu widersinnig, würden wir in Europa eine Politik fördern, die neue Grenzen zieht." Die EU-Mitgliedsstaaten seien so verflochten, dass es EU-weite Ansätze in der Außen- und Sicherheitspolitik, der Wirtschafts- und Sozialpolitik und beim Klimaschutz brauche. Nötig seien europäische Konzepte zur Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen. "Dass Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrinken, ist eine der größten Tragödien unserer Zeit", sagte er. "Das muss aufhören."