Riccardi und die Gemeinschaft seien zu "Interpreten und treibenden Kräften jenes Friedenstreffens geworden", zu dem am 27. Oktober 1986 Papst Johannes Paul II. (1978-2005) Vertreter aller großen Religionen eingeladen hatte, heißt es in der Begründung.
Eine entsprechende einstimmige Entscheidung des Stadtrats war bereits im vergangenen Sommer bekanntgegeben worden. Riccardi selber hatte diese damals als Ansporn bezeichnet, "in einer Zeit voller Unsicherheit und Angst seine Arbeit mit neuer Kraft fortzusetzen in einer Welt, die mehr Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft braucht".
Über 60.000 Anhänger
Die Gemeinschaft Sant'Egidio ging aus einer Initiative des damals 18 Jahre alten Schülers Riccardi und einiger Freunde hervor, die sich 1968 in Rom zu sozialem Engagement und Gebet zusammenschlossen. 1973 fand die Gruppe ihren Ort in der ehemaligen Klosterkirche Sant'Egidio im Stadtteil Trastevere. 1981 übertrug Johannes Paul II. der Gemeinschaft die Basilika Santa Maria in Trastevere. Heute zählt Sant'Egidio nach eigenen Angaben mehr als 60.000 Anhänger weltweit.
Bekannt wurde die Gemeinschaft unter anderem durch ein Aids-Programm in afrikanischen Ländern, interreligiöse Friedenstreffen und den Einsatz gegen die Todesstrafe. Größter diplomatischer Erfolg von Sant'Egidio war die Vermittlung eines Friedensabkommens in Mosambik 1992. Riccardi wurde 2009 für sein Friedens- und Sozialengagement mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet.