Iren verkürzen Trennungszeit vor der Scheidung

Bischöfe "not amused"

Die katholische Kirche des Landes hatte sich im Vorfeld deutlich dagegen ausgesprochen. Doch nun haben sich die Iren mit einem recht klaren Ergebnis für die Beschleunigung von Scheidungsverfahren ausgesprochen.

Symbolbild Scheidung / © Patrick Pleul (dpa)
Symbolbild Scheidung / © Patrick Pleul ( dpa )

82,1 Prozent der Wähler stimmten laut Medienberichten (Montag) dafür, dass künftig zwei Trennungsjahre von Ehepartnern genügen, um einen Scheidungsprozess einzuleiten. Bis dato sind vier Jahre für einen Verfahrensbeginn notwendig.

Der irische Justizminister Charlie Flanagan begrüßte das Votum und bezeichnete es als "Beweis für das Mitgefühl und die Fairness der Iren". Ziel sei es, mit der Verkürzung "die emotionale und finanzielle Belastung für Paare zu reduzieren, deren Ehe leider gescheitert ist", erklärte er.

Bischöfe hatten sich dagegen ausgesprochen

Die irischen Bischöfe hatten sich im Vorfeld des Referendums, das zeitgleich zur Europawahl stattfand, gegen die rechtliche Beschleunigung von Scheidungen ausgesprochen. Ein solcher Schritt würde "nicht die Ehe unterstützen, sondern Scheidungen liberalisieren", so der Vorsitzende des Rates für Ehe und Familie der Irischen Bischofskonferenz, Bischof David Nulty.

Die Ehe sei aber "für das gesellschaftliche Wohl von grundlegender Bedeutung", so Nulty weiter. Statt an der "Auflösung der Ehe" zu arbeiten, wäre es hilfreicher, "Paare besser auf die Ehe vorzubereiten und sie in ihrer Ehe stärker zu unterstützen", forderte der Geistliche.

An Eheproblemen arbeiten

Auch der Bischof der Diözese Elphin, Kevin Doran, gab in einem Hirtenbrief zu bedenken, dass die Wartezeit vor einer rechtlich gültigen Trennung dafür da sei, an Eheproblemen zu arbeiten, statt "bei den ersten Zeichen einer Krise das Handtuch zu werfen". Alle irischen Parteien stützten hingegen eine Beschleunigung des Scheidungsverfahrens.

Die Scheidungsrate in dem katholischen Land gilt als ausgesprochen niedrig. Laut Angaben der Volkszählung aus dem Jahr 2016 hatten sich 4,7 Prozent der jemals verheirateten Menschen im Land scheiden lassen.


Quelle:
KNA