Verbände drängen mit Aktionswoche auf mehr bezahlbaren Wohnraum

Das "Schufa-Stigma"

Wer eine Wohnung mieten möchte, der muss oft Auskunft über seine Schulden abgeben. Wer Schulden hat und trotzdem eine Wohnung bekommt, für den fange der Teufelskreis häufig erst an, so der Caritasverband. Schuld seien die hohen Mieten. 

Suchanzeige für eine "bezahlbare Wohnung" / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Suchanzeige für eine "bezahlbare Wohnung" / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Im Rahmen einer bundesweiten Aktionswoche zur Schuldnerberatung fordern Wohlfahrts- und Fachverbände mehr bezahlbaren Wohnraum. "Für viele Verschuldete sind die hohen Mieten ein Alptraum, da sie die finanzielle Situation der Betroffenen massiv belasten", sagte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände, Roman Schlag vom katholischen Caritasverband Aachen.

Der Zugang zum Wohnungsmarkt sei für viele überschuldete Menschen schwierig, da Vermieter häufig eine Schufa-Auskunft verlangten.

Caritas: Schufa-Auskunft beschränken

Die Verbände forderten in einem Positionspapier eine Stärkung des sozialen Wohnungsbaus, damit mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen und erhalten werden könne. Zudem sei es nötig, dass Vermieter mit einer Auskunft zur Zahlungsfähigkeit nur Angaben zu Miet- und ähnlichen Schulden erhalten. "Es darf keine Stigmatisierung aufgrund der Schufa-Auskunft geben", ergänzte Schlag.

Diakonie-Vorstandsmitglied Maria Loheide warb für mehr Verständnis für überschuldete Personen. "Betroffene sind häufig mit ihrer Situation überfordert und setzen falsche Schwerpunkte. Teilweise ist der Druck der Gläubiger so groß, dass Ratenzahlungen geleistet werden und für die Miete dann kein Geld mehr übrig bleibt", warnte sie.

Die Aktionswoche Schuldnerberatung findet vom 3. bis 7. Juni statt und steht unter dem Motto "Alptraum Miete". Mehr als drei Millionen Haushalte in Deutschland sind nach Angaben der evangelischen Diakonie überschuldet.


Quelle:
KNA