Kirchen warnen vor religionsfeindlichen Angriffen in Schulen

Obacht auf dem Schulhof?

Besorgt zeigen sich die Kirchen über antisemitische und anderer religionsfeindliche Übergriffe in deutschen Schulen. Die Situation von Religionsgemeinschaften sei auch an Hochschulen angespannt, betonten sie.

Junge mit Kippa (shutterstock)

Es gelte, "eine Schulkultur zu fördern, die von der Achtung vor der Würde jedes Menschen, von gegenseitigem Respekt und Verständnis geprägt ist", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, am Freitag in Wiesbaden bei einem Spitzengespräch beider großer Kirchen mit der Kultusministerkonferenz (KMK).

Der Präsident der KMK, Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU), würdigte den Religionsunterricht in den weltanschaulich pluralen Schulen. "Wir schätzen das Engagement der Kirchen für den Religionsunterricht und sehen uns in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass das Fach auch entsprechend der Stundentafel erteilt wird", so Lorz.

Religiöse und weltanschauliche Vielfalt, so Bedford-Strohm, dürfe aber nicht nur Thema im Schulfach Religion sein. Es gehe auch um Formen gelebter Religion im Schulleben, um Schulentwicklung und -profil. "In diesem Zusammenhang wird der Streit, wie weit die Religionsfreiheit in der Schule reichen soll - so nehmen wir es wahr -, deutlich schärfer", so Bedford-Strohm.

Angespannte Situation an Hochschulen

Beide Kirchen betonten, die Situation von Religionsgemeinschaften an Hochschulen sei angespannt. "Religion als möglicher integrativer Teil universitären Lebens hat eine hohe Bedeutung und braucht - wörtlich und übertragen - Raum in der Lebenswelt der Studierenden", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

Die universitäre Diskussion über Fragen der Religiosität helfe, bestehende Vorbehalte abzubauen. Es gelte, sich für einen von Respekt und Dialogbereitschaft bestimmten Umgang mit der religiösen Vielfalt an den Hochschulen einzusetzen.

Zu den weiteren Themen des Treffens im Rahmen einer Sitzung der KMK zählten die Förderung der Schulen in kirchlicher Trägerschaft und die Rolle der Theologischen Fakultäten und Institute. Die Theologien leisteten einen eigenen Beitrag zu Forschung und Lehre, der durch andere Wissenschaften nicht ersetzt werden könne. Zudem beteiligten sich die Fakultäten an fächerübergreifenden Studiengängen, so Marx.

 

Reinhard Kardinal Marx  / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz ( KNA )

 

Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA