Die brasilianische evangelikale Kirche Igreja Universal do Reino de Deus soll Pastoren zur Sterilisierung gezwungen haben. Pfarrer, die den Eingriff ausschlugen, sollen aus der Kirche gedrängt worden sein, berichtete die Zeitung "Folha de S. Paulo" am Sonntag.
Im Mai hatte ein Arbeitsgericht die Universalkirche zu einer Entschädigungszahlung von umgerechnet rund 26.000 Euro an einen Pastor verurteilt, der die sogenannte Vasektomie auf Drängen seiner Vorgesetzten durchgeführt hatte. Bei dem Eingriff werden die Samenleiter durchtrennt, was zur Zeugungsunfähigkeit führt.
Betroffener: Kinderlose Pastoren von Vorteil
Der Pastor war von 1994 bis 2010 in Brasilien und Honduras tätig gewesen. Für die Universalkirche sei es von Vorteil, kinderlose Pastoren zu haben, da diese leichter versetzt werden können, sagte der Geistliche vor Gericht aus. Zudem kürze die Universalkirche die Gehälter der Pastoren, die die Vorgaben zum Einsammeln von Spendengeldern nicht erreichten.
Laut "Folha" wurden vor brasilianischen Arbeitsgerichten in den vergangenen Jahren fünf weitere Fälle von erzwungener Vasektomie gegen die Universalkirche geführt. Es soll zudem Pläne für eine Sammelklage von 80 weiteren Pastoren gegen die Universalkirche in Höhe von rund 23 Millionen Euro geben, so die Zeitung.
Die Universalkirche bezeichnete die Anschuldigungen als Lügen. Weder würden Pastoren zu dem Eingriff gezwungen noch gebe es Vorgaben, wie viele Spendengelder jeder Pastor einzusammeln habe.
Die Universalkirche war 1977 von dem Pastor Edir Macedo gegründet worden. Mittlerweile ist sie mit weltweit Tausenden Gotteshäusern präsent. Macedo, der sich auch ein Medienimperium aufgebaut hat, soll laut Medienberichten über ein Privatvermögen von bis zu einer Milliarde Dollar verfügen.
Bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen im Oktober war seine Unterstützung für den Ex-Militär Jair Messias Bolsonaro fundamental für den Sieg des Rechtskonservativen.