Dies teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn mit. "Das Thema Frauen in Leitungsämtern auszublenden, wird künftig nicht mehr möglich sein, wenn es um die Besetzung von Führungspositionen in Ordinariaten, kirchlichen Verbänden und Hilfswerken sowie der Caritas geht", sagte der Bamberger Weihbischof Herwig Gössl.
Laut Gössl ist es in katholischen Jugendverbänden seit längerem üblich, Leitungsämter paritätisch zu besetzen. Die Erfahrungen seien hier "grundsätzlich positiv". Eine ähnliche Vorgehensweise "auf verschiedenen kirchlichen Ebenen" sei "zu überlegen".
Flächendeckende Verankerung innerhalb der Bistümer
Nach Worten der stellvertretenden Leiterin des Katholischen Büros in Berlin, Katharina Jestaedt, ist es nicht damit getan, sich Frauenförderung medienwirksam auf die Fahnen zu schreiben. Eine flächendeckende Verankerung müsse auch innerhalb der Bistümer erfolgen - nur so sei die Förderung nachhaltig.
Bei der ihrer Frühjahrsvollversammlung hatten sich die Bischöfe selbst das Ziel gesetzt, mindestens ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen.
Bundesweites Mentoring-Programm
Das bundesweite Mentoring-Programm, das der Hildegardis-Verein in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz und den deutschen (Erz-)Diözesen durchführt, zielt auf eine nachhaltige Personalentwicklung und Steigerung der Attraktivität des Arbeitsfeldes Kirche.
Als Einrichtung der Frauenförderung unterstützt der Hildegardis-Verein seit über 100 Jahren die akademische Aus- und Weiterbildung von Katholikinnen. Er hat "Kirche im Mentoring" konzipiert, um damit zu einer Steigerung des Anteils von Frauen in kirchlichen Führungspositionen beizutragen.
Das Programm nutzt das in der Personalentwicklung bewährte Instrument des Mentoring und arbeitet stärkenorientiert: Nachwuchskräfte, die beim Arbeitgeber Kirche tätig sind, werden an Führungsaufgaben herangeführt; vernetzend: Frauen aus verschiedenen Regionen und kirchlichen Arbeitsfeldern nehmen teil und bauen ein Netzwerk auf, das über das Programm hinaus wirkt; nachhaltig: es entsteht ein Pool qualifizierter Nachwuchskräfte, der mittel- und langfristig erweiterbar ist.
"Kirche im Mentoring" bietet weiblichen Nachwuchskräften die Möglichkeit, sich in einem "Tandem" von berufserfahrenen Mentorinnen und Mentoren, die leitende Funktionen in der katholischen Kirche innehaben, beraten und auf Führungsaufgaben vorbereiten zu lassen.
Zentrale Veranstaltungen mit Trainings, Impulsen und geistlichen Angeboten wechseln ab mit individuellen Beratungsgesprächen und Möglichkeiten zum Aufbau von karriererelevanten Netzwerken und Einholen von Feedback. Weitere Programmelemente sind die regionalen Intervisionsgruppen und das praxisbezogene Mentee-Projekt.
Den (Erz-)Bistümern bietet dieses Mentoring-Programm die Gelegenheit, Frauen in der Kirche sichtbar zu machen und auf Leitungsaufgaben vorzubereiten. Damit folgen die Bischöfe auch der in ihrem Studientag 2013 verabschiedeten Selbstverpflichtung, den Anteil von Frauen in Leitungspositionen deutlich zu erhöhen.
Erzbistum Köln arbeitet mit Hildegardis-Verein zusammen
Im Erzbistum Köln ist Petra Dierkes in ihrer Leitungseigenschaft unter anderem zuständig für die ganze Vielfalt in der Erwachsenen- und Jugendseelsorge, die Pastoral im Sozial- und Gesundheitswesen oder kirchliche Verbände. Ihr sei bewusst, wie wichtig vielen Frauen die Kirche und das Evangelium sind.
"Im Erzbistum Köln wissen wir darum und wir handeln danach. Zum Beispiel mit dem Mentoring-Programm "Frauen steigen auf" zusammen mit dem Hildegardis-Verein. Das ist auch ein Thema unseres Erzbischofs, der gleich nach seinem Amtsantritt Wert auf Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen gelegt hat", betonte sie gegenüber DOMRADIO.DE.