Laut Welternährungsbericht mehr Hungernde weltweit

Ruf nach Wende in Agrarpolitik

Weltweit haben im vergangenen Jahr mehr als 821 Millionen Menschen gehungert. Das ist jeder neunte Erdbewohner, wie aus dem nun vorgestellten Welternährungsbericht der Vereinten Nationen hervorgeht. Alarmierend ist die Lage in Afrika.

Symbolbild Hunger / © Panitanphoto (shutterstock)

Zum dritten Mal in Folge ist damit die Zahl der Menschen gestiegen, die zu wenig zu essen hatten. 2017 zählte die Statistik 811 Millionen Hungernde. Im Schnitt seien Frauen häufiger als Männer von Nahrungsmittelunsicherheit betroffen.

Alarmierende Lage in Afrika

Als besonders alarmierend bewerten die Vereinten Nationen die Lage in Afrika. Im Osten des Kontinents sei jeder dritte Einwohner unterernährt. Zu den Gründen dafür zählten Wirtschaftskrisen, Folgen des Klimawandels sowie politische Konflikte.

Die höchste absolute Zahl an Hungernden ist den Angaben zufolge mit mehr als 500 Millionen Mensch in Asien zu verzeichnen. Angesichts dieser Zahlen bleibe es eine große Herausforderung, das nachhaltige Entwicklungsziel zu realisieren, bis 2030 den Hunger in der Welt zu beenden.

Mehr als zwei Milliarden Menschen, meist in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, hätten keinen regelmäßigen Zugang zu sicheren, nahrhaften und ausreichenden Nahrungsmitteln, heißt es weiter in Bericht. Das Problem treffe aber auch acht Prozent der Bevölkerung in Nordamerika und Europa.

"Unsere Maßnahmen zur Bewältigung dieses beunruhigenden Trends müssen mutiger werden, nicht nur in ihrem Umfang, sondern auch hinsichtlich multisektoraler Zusammenarbeit", mahnten die UN-Verantwortlichen.

Kehrtwende in der Agrarpolitik gefordert

Die Nichtregierungsorganisation Oxfam forderte eine Kehrtwende in der Agrarpolitik. Es gelte, Kleinbauern zu stärken, die Vielfalt der angebauten Nutzpflanzen zu erhöhen sowie lokale Nahrungsmittelreserven und Saatgutbanken einzurichten. Die sogenannte Agrarökologie solle zum "zentralen Förderkonzept der Armuts- und Hungerbekämpfung auf dem Lande werden", so die zuständige Referentin Marita Wiggerthale.

Zugleich sprach sich Oxfam gegen Patente auf Pflanzen, Pflanzenteile oder DNA-Sequenzen aus.

Der Welternährungsbericht wird alljährlich vom UN-Kinderhilfswerk Unicef, der Welternährungsorganisation FAO, dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung IFAD, dem Welternährungsprogramm WFP und der Weltgesundheitsorganisation WHO herausgegeben.

Gegenläufige Trends

Zu den weiteren Ergebnissen des aktuellen Berichts gehören zwei gegenläufige Trends: Einerseits verlaufe der Rückgang bei unterernährten Säuglingen und Kindern langsamer als erhofft.

Gleichzeitig nähmen Übergewicht und Fettleibigkeit in allen Regionen zu. Davon seien besonders Schulkinder und Erwachsene betroffen.


Quelle:
KNA