Auch der Gesamthilfsetat stieg auf den Rekordwert von 81,08 Millionen Euro. Davon stammten 37 Prozent aus Spenden, 45 Prozent aus staatlichen Mitteln und 9 Prozent aus kirchlichen Etats. Hinzu kommen unter anderem Mittel aus der Europäischen Union.
Die meisten Einzelspenden gingen 2018 für die Erdbeben- und Tsunamihilfe in Indonesien ein (4,8 Millionen Euro); für Hilfen in Jemen wurden 1,6 Millionen Euro und für Syrien 1 Millionen Euro gespendet. Der Anteil der Verwaltungs- und Werbekosten lag laut Bericht bei 8,5 Prozent des Gesamtetats.
Zahl der Hilfsbedürftigen steigt
Neher dankte den mehr als 100.000 Spendern für "außergewöhnlichen Solidarität". "Zugleich machen die Zahlen aber deutlich, dass die Zahl der humanitären Katastrophen und damit die Zahl der hilfsbedürftigen Menschen immer weiter zunimmt", so Neher. Laut Vereinten Nationen stieg die Betroffenenzahl von 52 Millionen 2010 auf aktuell 132 Millionen.
Vorstellung des #Jahresberichts von Caritas international: Unterstützung für weltweite Projekte erreicht Höchstwert. Wir wollen #Wiederaufbauhilfe in #Syrien leisten. Mehr in unserer #Pressemeldung: https://t.co/WaHoma3H4F pic.twitter.com/duNm1g4Nnp
— Caritas international (@caritas_ci) 18. Juli 2019
Der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, beschrieb Syrien als exemplarische Krisenregion, in der die katholische Hilfsorganisation derzeit aktiv ist. "Große Sorge macht uns die Lage der Syrerinnen und Syrer im inzwischen neunten Kriegsjahr. Allein in Syrien sind fast zwölf Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen", so Müller.
Auch die Lage der in die Nachbarländer Libanon und Türkei geflohenen Syrer verschlechtere sich derzeit, weil sie zur Rückkehr gedrängt werden sollten. Dabei sei eine Rückkehr derzeit kaum möglich, weil Infrastruktur und Wohnhäuser in weiten Landesteilen zerstört oder schwer beschädigt seien. "Je länger der Krieg dauert, desto deutlicher wird, dass reine Nothilfe nicht mehr ausreicht", sagte Müller.
Zivilbevölkerung braucht Hilfe
Aus politischer Sicht sei die Haltung Deutschlands und der internationalen Gemeinschaft nachvollziehbar, dass es langfristige Wiederaufbauhilfen erst geben könne, wenn ein politischer Friedensprozess anlaufe. "Aus humanitärer Sicht wäre es aber fatal, der unschuldig leidenden Zivilbevölkerung solange die dringend benötigte Hilfe zu verwehren, bis Machthaber Assad zu Verhandlungen bereit ist", sagte der Leiter von Caritas international.