Wie Buzz Aldrin vor 50 Jahren im All das Abendmahl feierte

Erster Gottesdienst auf dem Mond

"Ein kleiner Schritt für einen Menschen…": Vor 50 Jahren hat mit Neil Armstrong nicht nur der erste Mensch den Mond betreten, der Astronaut Buzz Aldrin hat in der Eagle-Landekapsel auch den ersten Gottesdienst gefeiert.

Autor/in:
Nora Kehr
Der Astronaut Buzz Aldrin geht auf der Mondoberfläche spazieren / © Neil Armstrong (dpa)
Der Astronaut Buzz Aldrin geht auf der Mondoberfläche spazieren / © Neil Armstrong ( dpa )

Neil Armstrong und Buzz Aldrin mussten nach der Landung und vor dem Mondspaziergang Zeit überbrücken. Die nutzte Aldrin dazu das Abendmahl zu feiern. Aldrin war Mitglied der Webster Presbyterian Church in Houston, Texas und nahm konsekriertes Brot und Wein mit ins Weltall. Das evangelische Sonntagsblatt erzählt die Geschichte.

Der Astronaut soll das Kontrollzentrum auf der Erde um ein paar Momente der Stille gebeten und dann alle Zuhörer eingeladen haben die Ereignisse der letzten Stunden Revue passieren zu lassen. Danach hat er den Wein in einen Kelch gegossen, ein paar Bibelverse gelesen und das Brot gegessen. In seinen 2010 erschienenen Memoiren beschrieb er rückblickend allerdings Zweifel, ob es damals das Richtige gewesen sei, da man im Namen aller Menschen und aller Religionen und Glaubensrichtungen zum Mond geflogen sei.

Klage einer Atheistin

In dem Moment vor 50 Jahren konnte er sich keinen besseren Weg vorstellen Gott für diese Erfahrung zu danken. Obwohl die ganze Welt die Mondlandung als Ereignis der Zeitgeschichte live am Fernseher verfolgt hat, bekam damals niemand etwas von diesem Weltall-Gottesdienst mit. Das hatte mit der Klage einer Atheistin zu tun. Ein paar Monate zuvor wurde die NASA von Madalyn Murray O'Hair verklagt, nachdem Astronauten an Weihnachten 1968 während einer Übertragung aus dem Weltall aus dem Buch Genesis zitierten. Die Klage wurde zwar abgelehnt, doch die NASA wollte keine weiteren Klagen riskieren.

Buzz Aldrin war übrigens nicht der einzige Astronaut, der religiöse Riten im Weltall praktizierte. 1994 nahmen drei katholische Astronauten an Bord des Space Shuttles "Endeavor" die Heilige Kommunion ein. Der israelische Astronaut Ilan Ramon sprach das Gebet zum Shabbat im Weltall und der russische Kosmonaut Sergei Ryzhikov nahm 2017 ein Relikt des russisch-orthodoxen Heiligen St. Serafim von Sarnov mit ins Weltall.


Quelle:
DR