Nach fünfwöchiger Sommerpause hat Papst Franziskus am Mittwoch seine wöchentlichen Generalaudienzen wieder aufgenommen.
Dabei setzte er vor gut 6.000 Pilgern in der vatikanischen Audienzhalle seine Auslegung der Apostelgeschichte aus dem Neuen Testament fort. Die Art und Weise, wie die Apostel jenen Menschen begegnet seien, die damals missachtet und ausgeschlossen gewesen seien, müsse auch der Kirche heute als Vorbild dienen, so der Papst.
Flüchtlings-Initiative aus Rom begrüßt
Die Apostel Petrus und Johannes hätten einen Gelähmten, der vor dem Tempel gelegen und gebettelt habe, in die Augen geschaut, ihm die Hand gereicht, ihn aufgerichtet und so geheilt. So "sieht auch die Kirche den, der in Schwierigkeiten ist", mahnte der Papst. Sie schließe ihre Augen nicht, sehe "im Gesicht des anderen dessen Menschlichkeit" und baue "Brücken der Freundschaft und Solidarität anstelle von Barrieren".
Besonders begrüßte der Papst zum Ende der Generalaudienz Flüchtlingskinder einer kirchlichen Initiative aus der Nähe von Rom. Die Organisation "Cooperativa Auxilium" in Rocca di Papa bei Rom hatte zuletzt 50 Migranten aufgenommen, die Ende Juli vom Schiff "Gregoretti" der italienischen Küstenwache aufgenommen und an Land gebracht worden waren.
Erinnerung an Edith Stein
Papst Franziskus warnte in der Generalaudienz vor Intoleranz und Ideologien. In seinem Grußwort an italienischsprachige Pilger erinnerte das Kirchenoberhaupt an das Fest von Edith Stein am 9. August: Christen sollten sich die mutigen Entscheidungen der Heiligen ansehen. Diese hätten auch darin bestanden, "ihr Leben zu geben gegen jede Form von Intoleranz und ideologischer Perversion".
Die Jüdin Edith Stein war 1922 zum katholischen Glauben konvertiert und 1933 als Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz in den Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen eingetreten. 1942 wurde sie als konvertierte Jüdin von der Gestapo verhaftet und am 9. August im nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in der Gaskammer ermordet.