Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des Public Religion Research Institute (PRRI), das eine der größten jemals publizierten Erhebungen zu dieser Frage vorgenommen hat. Vor dem Hintergrund einer sich stark polarisierenden politischen und öffentlichen Debatte zur Abtreibungsfrage in den USA kommt die 2018 geführte Umfrage zu dem Ergebnis, dass sich die Haltung der Bürger im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung 2014 kaum verändert hat.
Demnach meinen 54 Prozent der rund 40.000 Teilnehmer, Schwangerschaftsabbrüche sollten grundsätzlich oder in den meisten Fällen legal sein. 2014 hatten 55 Prozent diese Position vertreten.
Die Quote der Abtreibungsgegner ist PRRI zufolge in jenen US-Bundesstaaten am höchsten, in denen Anfang des Jahres sogenannte "Herzschlag"-Gesetze verabschiedet wurden, die Abtreibungen ab der Messbarkeit von Herztönen - also etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche - verbieten. Dazu zählen unter anderen Louisiana, Mississippi und Arkansas. In der Abtreibungsfrage kommen andere Meinungsforschungsinstitute in jüngeren Umfragen zu ähnlichen Ergebnissen.
Anti-Abtreibungsgesetze verabschiedet
Verändert hat sich hingegen die politische Kluft zwischen Gegnern und Befürwortern. Lag die Differenz zwischen Demokraten und Republikanern 2014 noch bei 28 Prozentpunkten, belegt die PRRI-Umfrage nun einen Unterschied von 36 Prozentpunkten. Es sei nicht überraschend, dass einige Leute, nachdem sie "meistens nur eine Seite der Abtreibungsdebatte gehört haben, nicht verstehen, dass Abtreibung keine Probleme löst", sagte die Präsidentin von "Students for Life", Kristan Hawkins, der "Washington Post" (Dienstag).
Dagegen erklärte die Vize-Direktorin der Bürgerrechtsorganisation "ACLU Reproductive Freedom Project", Brigitte Amiri, in der Zeitung, Politiker, die kürzlich Anti-Abtreibungsgesetze verabschiedet haben, sollten auf ihre Wähler hören, die in der Umfrage ihre Haltung zum Ausdruck gebracht hätten. Die PRRI-Studie zeigt auch, wie unterschiedlich die Einstellungen innerhalb ethnischer Gruppen zu Abtreibung sind. In den USA geborene Latinos unterstützen straffreie Abtreibungen zu fast 60 Prozent, während US-Latinos, die außerhalb der USA geboren wurden, dem nur zu 33 Prozent zustimmen.