Papst Franziskus soll "zum frühestmöglichen Zeitpunkt" einen ständigen Vertreter in Vietnam erhalten. Die Voraussetzungen dafür und für die Einrichtung einer päpstlichen Botschaft in Hanoi waren Gegenstand zweitägiger Verhandlungen von Heiligem Stuhl und der Republik Vietnam, wie der Vatikan am Freitag mitteilte.
Die Beratungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe am Mittwoch und Donnerstag im Vatikan waren die inzwischen achte Begegnung dieser Art. Geleitet wurde das Treffen von Hanois stellvertretendem Außenminister To Anh Dung und dem vatikanischen Untersekretär für Außenbeziehungen, Antoine Camilleri.
"Gute Katholiken und gute Bürger"
Bei den Gesprächen habe die vietnamesische Seite auf Verbesserungen bei Glaubens- und Religionsfreiheit hingewiesen, heißt es in dem Kommunique vom Freitag. Der Heilige Stuhl habe die Unterstützung des Staates für die Kirche anerkannt und den Wunsch der Katholiken bekräftigt, als "gute Katholiken und gute Bürger" zum Wohl und zur Entwicklung des Landes beizutragen.
Kurz vor der Generalaudienz am Mittwochvormittag hatte Papst Franziskus die vietnamesische Delegation empfangen. Zudem stattete diese Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Gallagher einen Höflichkeitsbesuch ab.
Seit 1975 kein residierender päpstlicher Vertreter
Die Arbeitsgruppe tagt abwechselnd in Vietnam und im Vatikan; das letzte Treffen fand im Dezember in Hanoi statt. Damals ging es in den Gesprächen auch um Fragen der Einteilung von Diözesen und um Bischofsernennungen. In den Monaten danach ernannte der Papst einige Bischöfe in Vietnam.
Der frühere Vatikan-Vertreter war 1975 mit dem Ende des Vietnamkriegs aus dem sozialistischen Staat abgezogen worden. Seit Mai 2018 vertritt der Apostolische Nuntius in Singapur, der polnische Erzbischof Marek Zalewski, den Papst als nicht-residierender Vertreter in Vietnam.