In Kriegsgebieten wachse das Hungerrisiko dramatisch, weil Menschen von ihrem Land vertrieben würden und schlechten Zugang zu Nahrungsmitteln hätten, sagte die Direktorin des Werks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Donnerstag in Berlin. Dies begünstige die Verbreitungsgeschwindigkeit von Krankheiten massiv.
Die größte humanitäre Katastrophe spiele sich derzeit im Jemen ab, so Füllkrug-Weitzel. Von 30 Millionen Einwohnern seien 24,5 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen. 80 Prozent von ihnen hätten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Seit Beginn des Bürgerkriegs dort breite sich die Cholera aus.
Kritik am Kurs der Bundesregierung
Füllkrug-Weitzel betonte, dass "eine der wichtigsten Kriegsparteien im Jemen das auch mit deutschen Waffen aufgerüstete Saudi-Arabien" sei. "Die Bundesregierung gibt vor, nicht zu wissen, ob die mit ihrer Genehmigung in Länder der Arabischen Liga ausgeführten Waffen im Krieg im Jemen verwendet werden", sagte Füllkrug-Weitzel.
Gleichzeitig wolle die Bundesregierung dort 120 Millionen Euro für humanitäre Hilfe ausgeben. "Das ist ein nicht nachvollziehbarer Zick-Zack-Kurs." Die im Koalitionsvertrag getroffene Vereinbarung, Waffenexporte in Kriegsgebiete zu untersagen, müsse umgesetzt werden, forderte sie. Die Diakonie-Katastrophenhilfe ist mit einem eigenen Büro im Jemen vertreten.
Ebola-Epidemie im Kongo nicht unter Kontrolle
Der Büroleiter der Diakonie-Katastrophenhilfe in der Demokratischen Republik Kongo, Guido Krauss, verwies darauf, dass die Ebola-Epidemie im Kongo weiterhin kritisch und nicht unter Kontrolle sei. "Wir sprechen hier von einer Sterblichkeitsrate von etwa 67 Prozent", sagte Krauss. Derzeit gäbe es rund 60 Neuerkrankungen pro Woche.
Die Diakonie-Katastrophenhilfe hat 2018 den Angaben zufolge 23,6 Millionen Euro an Spenden eingenommen. Dies ist ein Rückgang von 3,6 Millionen Euro oder 13 Prozent gegenüber dem Jahr 2017. Allerdings sind die Spenden für das Hilfswerk immer stark von Katastrophen abhängig: 2017 hatte die Diakonie-Katastrophenhilfe erhebliche Spendeneinnahmen für die schwere Hungerkrise in Ostafrika verbucht.
Die meisten Spenden kamen nach Angaben von Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel mit rund 5,6 Millionen für die Erdbeben- und Tsunamikatastrophen in Indonesien zusammen.