Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat das Geschenk von Reliquien des Apostels Petrus als "wichtigen Schritt auf dem Weg der Einheit" gewürdigt. Papst Franziskus hatte dem Patriarchen Ende Juni einige Knochenfragmente aus dem Petrusgrab unter der vatikanischen Basilika übergeben.
Er müsse "zugeben, dass wir am Anfang sehr überrascht waren", so das in Istanbul residierende Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie in einem Gespräch mit Vatican News am Samstag. Normalerweise seien solche Ereignisse Gegenstand protokollarischer Debatten, sagte Bartholomaios. Er wisse die Geste seines "Bruders Franziskus" sehr zu schätzen.
Patriarch: Nicht nur "Dialog der Liebe"
Auf dem Weg zur Einheit hätten die Kirchen schon "eine lange Wegstrecke zurückgelegt", zitierte Vatican News den Patriarchen. Bis zu ihrer Wiederherstellung gebe es aber noch viel zu tun. Dazu brauche es neben dem von Franziskus immer wieder erwähnten "Dialog der Liebe" auch das als "Dialog der Wahrheit" bezeichnete theologische Gespräch.
Die Petrus-Reliquien wurden bis vor kurzem in der früheren päpstlichen Hauskapelle im Apostolischen Palast des Vatikan verwahrt. Paul VI. hatte neun Fragmente der Knochenfunde unter dem Petersdom für seine Privatkapelle im Apostolischen Palast entnehmen lassen. Die Kapelle wird von Franziskus seit seinem Umzug ins vatikanische Gästehaus Santa Marta nicht mehr benutzt.
Brüder Petrus und Andreas vereinigt
Nach dem Gottesdienst zum römischen Patronatsfest Peter und Paul am 29. Juni führte der Papst laut Medienberichten den Leiter der orthodoxen Delegation aus Istanbul, Erzbischof Job von Telmessos, überraschend in den Apostolischen Palast, um ihm die Bronzeschatulle mit den Knochensplittern als Geschenk für seinen "Bruder" Bartholomaios I. zu überreichen. Damit solle Petrus mit seinem Bruder Andreas, dem Patron der Orthodoxie, vereint werden.