Evangelische Kirche erhält Drohbrief mit weißem Pulver

Bedrohung im Flüchtlingskontext?

In der Verwaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland in Hannover ist ein Drohbrief mit einem verdächtigen weißen Pulver eingegangen. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen zu einer Bedrohung im Flüchtlingskontext aufgenommen.

Polizeiabsperrband / © Marc Tirl (dpa)
Polizeiabsperrband / © Marc Tirl ( dpa )

Die Berufsfeuerwehr habe die Substanz an diesem Dienstagmorgen gesichert und inzwischen als ungefährlich eingestuft, wie die Polizei mitteilte. Zum Inhalt des Schreibens und Art der Substanz macht die Polizei derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben.

Die EKD sei erschrocken, zu welchen Taten Menschen aus Hass auf Geflüchtete fähig seien, sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Dass sich herausgestellt hat, dass die Substanz ungefährlich war und niemand im Haus zu Schaden gekommen ist, erfüllt uns mit Dankbarkeit."

Nach Angaben der Polizei hatte ein Mitarbeiter des Kirchenamtes gegen 8.30 Uhr den Brief geöffnet, der an den Vorstand adressiert war. Beim Öffnen sei eine zunächst unbekannte Substanz aus dem Umschlag gerieselt. Dabei sei der Mann mit dem Pulver in Berührung gekommen. Sofort seien Polizei und Feuerwehr über den Notruf benachrichtigt worden.

Mit eigenen Schiff an Seenotrettung beteiligen

Die evangelische Kirche will sich mit einem eigenen Schiff an der Seenotrettung im Mittelmeer beteiligen. Man wolle nicht hinnehmen, dass dort weiter Menschen ertrinken, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am vergangenen Donnerstag in Berlin.

Gemeinsam mit anderen Organisationen will die EKD einen Verein gründen, der ein eigenes Schiff kauft, umbaut und betreibt. Zum dahinter stehenden Bündnis gehören nach Angaben des Bischofs zahlreiche Institutionen und Organisationen, auch Kirchengemeinden und Sportvereine. Bedford-Strohm rechnet mit einem hohen sechsstelligen bis niedrigen siebenstelligen Betrag für die Aktion.

"Not hat keine Nationalität"

Die Idee, ein eigenes Schiff ins Mittelmeer zu entsenden, wird innerhalb der evangelischen Kirche seit dem Kirchentag im Juni in Dortmund diskutiert. Eine Resolution der Laienbewegung hatte die EKD aufgefordert, mit einer eigenen Rettungsmission ein Zeichen zu setzen. "Wir setzen damit ein klares Zeichen", sagte Bedford-Strohm nun.

Egal aus welchen Gründen Menschen in Lebensgefahr seien, bestehe die Pflicht zu helfen, sagte Bedford-Strohm: "Not hat keine Nationalität." Die Kirche sei in dieser Situation kein politischer, sondern ein "diakonischer Akteur", betonte er.

Bedford-Strohm präsentierte den Beschluss für ein eigenes Schiff gemeinsam mit Vertretern von "Ärzte ohne Grenzen", den Organisationen "Seebrücke" und "Sea-Eye" sowie dem Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Die brandenburgische Hauptstadt gehört zum Bündnis "Städte Sicherer Häfen", die als Kommunen anbieten, zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen.

Seenotrettung auch für DBK wichtiges Anliegen

Welche Organisationen genau den Verein mitgründen werden, blieb noch offen. Bedford-Strohm hofft auch auf Unterstützung aus der katholischen Kirche. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, äußerte sich zunächst zurückhaltend. Das Engagement der EKD sei begrüßenswert. Auch für die katholische Kirche bleibe die Seenotrettung ein wichtiges Anliegen.

"Neben diesem evangelischen Projekt wird es auch auf katholischer Seite weiterhin Aktivitäten in diesem Feld geben", sagte Kopp, ohne konkretere Angaben zu machen.

Unklar ist auch noch, wer welchen Anteil an den Kosten trägt. Die Evangelisch-reformierte Kirche hatte bereits vor längerer Zeit angekündigt, 15.000 Euro für ein kirchliches Seenotrettungsschiff spenden zu wollen. Die EKD selbst unterstützte bereits das Aufklärungsflugzeug "Moonbird" im Mittelmeer finanziell.

 

Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd , KNA