"Fridays for Future" zum weltweiten Protesttag

"Wir hoffen den Druck zu erhöhen"

"Fridays for future" hat eine neue Dimension erreicht. Weltweit wollen an diesem Freitag Demonstranten für den Klimaschutz auf die Straße gehen. So auch in Köln. Rund 20.000 erwarten die Organisatoren der Klimaschutz-Bewegung.

Demonstration für Klimaschutz / © Martin Schutt (dpa)
Demonstration für Klimaschutz / © Martin Schutt ( dpa )

DOMRADIO.DE: Kribbelt es schon bei Dir?

Luzie Stift (Sprecherin, "Fridays for Future"): Ich bin vor allen Dingen etwas gestresst und müde. Ich habe schon auf dem Schirm, wo ich gleich hin muss und wo ich noch was hinbringen muss. Aber natürlich freue ich mich auch und hoffe, dass wir mit diesem Tag in die Geschichte eingehen werden.

DOMRADIO.DE: Da hängt dann doch einiges vorab dran. Man geht da nicht so locker in die Veranstaltung, oder?!

Stift: Man geht da nicht so ganz locker in so eine riesige Veranstaltung oder es ist so, dass wir seit Monaten eigentlich quasi schon sehr viel zu tun haben und gegen Ende kommen dann noch einmal Aufgaben dazu, die man vorher nicht erwartet hat. Dementsprechend gibt es ein großes Team an Leuten, die sehr, sehr wenig Schlaf bekommen haben in den letzten Wochen.

DOMRADIO.DE: Was passiert heute in Köln?

Stift: Wir treffen uns um 11 Uhr zur Startkundgebung. Dort wird es dann verschiedene Redebeiträge geben und auch einen Künstler. Um 12 Uhr gehen wir los gehen, gehen dann mit einer Demonstration durch die komplette Innenstadt. Zwischen Friesenplatz und Rudolfplatz auf dem Ring machen wir dann unsere Abschlusskundgebung, wo es auch nochmal drei Künstler zu hören gibt.

DOMRADIO.DE: Also einiges los in Köln. In Berlin verhandelt das Klimakabinett gerade. Außerdem wird in New York der UN-Klimagipfel vorbereitet, der dann morgen beginnt. Was erhofft Ihr euch heute für ein Zeichen, das hier von Köln ausgeht?

Stift: Wir erhoffen uns das Zeichen, dass das Thema in der Gesellschaft, bei den Menschen, doch nochmal mehr angekommen ist als bei der Politik. Wir hoffen damit den Druck zu erhöhen und wir wissen auch schon vorher: Egal wie das Klimakabinett ausgeht, es wird unseren Forderungen nicht gerecht werden und dementsprechend erhoffen wir damit noch den Druck zu erhöhen, um den Regierenden zu zeigen, wie viele Leute dahinter stehen und für wie viele Leute das ein Interesse ist. Und natürlich erhoffen wir uns auch, dass viele Leute auf die Straße kommen. Wir erhoffen uns auch Menschen, die die Bewegung sehen, Lust auf die Bewegung bekommen und auch in den folgenden Monaten weiter mit uns streiken gehen.

DOMRADIO.DE: Ihr steht heute nicht allein da. Viele Organisationen und Gruppen sind auch engagiert. Wer unterstützt Euch hier in Köln?

Stift: Wir haben vier Gewerkschaften, die uns unterstützen und auch einen gemeinsamen Block bei unserer Demonstration bilden. Wir haben sieben thematische Blöcke. Das heißt, wir haben zum Beispiel einen Gewerkschaftsblock, wo Gewerkschaften mit organisieren. Wir haben ein Klimagerechtigkeitsblock, wo unter anderem Akteure von "Ende Gelände" aber auch NGOs wie Greenpeace und andere mitlaufen und mitorganisiert haben. Wir haben aber auch einen Frauensternchenblock, das ja jetzt schon auch Anfang des Jahres einen politischen Streik gemacht hat. Wir haben einen antirassistischen und einen antikapitalistischen Block und von diesen Thematiken sind ganz viele Akteure dabei und haben auch eifrig mitorganisiert.

DOMRADIO.DE: Viele Erwachsene wollen sich mit den jungen Leuten heute solidarisieren. Die Unternehmen handhaben das aber ganz unterschiedlich: Manche geben frei. Bei manchen muss man eben auch Urlaubstage opfern. Habt ihr einen Überblick?

Stift: Wir haben eine Website, wo Unternehmen sich eintragen konnten, aber so einen richtigen Überblick haben wir nicht, weil viele sich natürlich auch nicht eingetragen haben oder auch so es gibt auch einfach so viele Aktionen. In manchen Läden habe ich Plakate gesehen, von den Läden wusste ich noch nicht mal, dass sie existieren und ich glaube es gibt einfach viel zu viele Unternehmen und Arbeitsstellen als dass wir da wirklich einen Überblick haben könnten. Aber es ist auf jeden Fall sehr, sehr viel. Vor allen Dingen auch: Was ich sehr cool finde ist, dass auch viele Schulen gesagt haben sie machen komplette Aktionstage, machen entweder in der Schule Programm oder gehen mit der gesamten Schule zur Demonstration. Und genau das ist echt cool.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Luzie Stift von "Fridays for Future" (DR)
Luzie Stift von "Fridays for Future" / ( DR )
Quelle:
DR