Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis geht an Rodrigo Mundaca (58). Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem Agraringenieur am Sonntag im Nürnberger Opernhaus überreicht. Die Stadt würdigte damit Mundacas Einsatz für freien Zugang zu sauberem Wasser.
Im Anschluss an den Festakt feierten 4.500 Menschen mit dem Preisträger bei einer öffentlichen Tafel in der Straße der Menschenrechte, darunter der frühere Bundespräsident Joachim Gauck und Hilal Elver, UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung. Mundaca ist Generalsekretär der Organisation MODATIMA, deren Abkürzung für "Bewegung zur Verteidigung des Zugangs zu Wasser, der Erde und des Umweltschutzes" steht.
Mundaca kennt die Folgen der Übernutzung von Wasservorräten
Festrednerin Anne Brasseur, ehemalige Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, verwies darauf, dass die Vereinten Nationen das Recht auf Wasser 2010 als Menschenrecht anerkannt hätten.
In Mundacas Heimatregion Petorca sei durch die Übernutzung der Wasservorräte vor allem für den Anbau von Avocado eine ganze Gegend in eine Wüstenlandschaft verwandelt worden.
Tausende Bauern hätten ihre Existenzgrundlage verloren. Mundacas Einsatz sei auch ein Appell an alle Verbraucher, behutsamer mit der kostbaren Ressource Wasser umzugehen, sagte Brasseur. Zugleich äußerte sie die Hoffnung, dass die Preisverleihung auch zu einem Durchbruch bei der UN-Klima-Konferenz in zwei Monaten in Chile beitrage.
Kampf "für das wichtigste Lebensmittel der Welt"
Mundaca widmete seinen Preis ermordeten und verhafteten Landsleuten. Er kämpfe mit seinen Mitstreitern "für das wichtigste Lebensmittel der Welt". Wegen der intensiven Wassernutzung für den Anbau von Avocado würden die Kinder in seiner Heimatregion "keine Flüsse mehr" kennen, müsse das Trinkwasser zu den Menschen auf dem Land in Tankwagen kommen.
Die intensive Landwirtschaft in Chile werde für Supermärkte in Europa und China betrieben. "Wir brauchen die internationale Solidarität." Der Preisträger ist nach Angaben der Stadt Nürnberg in seiner Heimat immer wieder Bedrohungen und Einschüchterungen ausgesetzt.
Den Internationale Menschenrechtspreis wird seit 1995 alle zwei Jahre vergeben. Laut Satzung ist die Auszeichnung ein Symbol dafür, dass von Nürnberg - der einstigen Stadt der nationalsozialistischen Reichsparteitage und der NS-Rassegesetze - "in Gegenwart und Zukunft nur noch Signale des Friedens und der Völkerverständigung ausgehen".