"Das Schreiben des Heiligen Vaters verdient besondere Aufmerksamkeit", heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Grußwort von Eterovic zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda.
Es sei tatsächlich das erste Mal nach der 1937 abgefassten Enzyklika von Pius XI., dass der Papst den Gliedern der katholischen Kirche in Deutschland ein eigenes Schreiben widme, betonte der Nuntius.
Franziskus lobt und mahnt zum synodalen Weg
In dem 19-seitigen Brief lobte Franziskus im Juni das Engagement und die Reformanstrengungen der deutschen Katholiken. Zugleich mahnte Franziskus die Einheit mit der Weltkirche an. Leitkriterium der Erneuerung müsse die Evangelisierung sein.
Anlass des Schreibens ist der von den Bischöfen geplante "synodale Weg". Bei dieser Reformdebatte soll es ab Dezember unter anderem um die Rolle der Frau in der Kirche gehen. Weitere zentrale Themen sind Macht und Gewaltenteilung sowie Sexualmoral und die priesterliche Lebensform.
Der Reformdialog und der Brief von Papst Franziskus sind Gegenstand der Beratungen auf der bis Donnerstag dauernden Vollversammlung der deutschen Bischöfe.
Verkündigung muss im Mittelpunkt stehen
In seinem ungewöhnlich langen Grußwort bekräftigte Botschafter Eterovic unter Berufung auf Franziskus, im Mittelpunkt des "synodalen Weges" müsse die Verkündung der Botschaft Jesu stehen. Dafür sei die "Einheit zwischen Universalkirche und Teilkirchen wesentlich".
Zuletzt hatte der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, in einem weiteren Brief das Vorhaben des "synodalen Weges" inhaltlich und kirchenrechtlich infrage gestellt.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, wies diese Vorbehalte zurück und erörterte die Thematik vergangene Woche in Rom. Zum Auftakt der Vollversammlung in Fulda zeigte sich Marx zuversichtlich. Bei seinen Gesprächen in Rom sei ihm "kein Stoppschild" gezeigt worden.