Zur Predigt von Kardinal Woelki
Mit Blick auf das Jesaia-Wort "Siehe, nun mache ich etwas Neues" betonte Kardinal Woelki gleich zu Beginn der Veranstaltung den Wunsch nach Veränderung: "Wir sind heute hier zusammengekommen, um darauf zu schauen, wie wir auf unserem Pastoralen Zukunftsweg unseren Glauben so leben und bezeugen können, dass er eine ansteckende frohe Botschaft bleibt." An den vergangenen Wochenenden hatte es bereits zwei Regionalforen in Köln und Euskirchen gegeben.
Pastorales Neuland – Diskussion um Zielskizze
"Die aktuellen Herausforderungen in unserer Kirche haben bereits dazu geführt, dass wir genauer hinschauen und uns von unseren angestammten Ufern längst aufgemacht haben, pastorales Neuland zu betreten", stellte Kardinal Woelki fest. Die engagierte Beteiligung am Regionalforum zeige, "dass Sie mit Glaube, Liebe und Hoffnung, mit Kreativität und Mut das kirchliche Leben vor Ort gestalten und dabei auch Neues wagen. Dafür danke ich Ihnen allen!"
Im Zentrum der Diskussion stand die so genannte Zielskizze, die fünf Arbeitsfelder seit Sommer 2018 entwickelt hatten. Um die Situation der katholischen Kirche im Erzbistum zu erfassen, hatten sie unterschiedliche Beteiligungsformate eingesetzt. So wurden inzwischen etwa 10.000 Menschen beteiligt, unter anderem durch eine Online-Umfrage. Die Resonanz der drei Großveranstaltungen fließt nun in den laufenden Prozess mit ein. Im nächsten Jahr soll so aus der ursprünglichen Zielskizze ein fertiges Zielbild entstehen, dass eine Perspektive für das Erzbistum für das kommende Jahrzehnt darstellt.
Auf Wünsche und Sorgen hören
Generalvikar Dr. Markus Hofmann lud alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, über die Zielskizze ins Gespräch kommen: "Lassen Sie uns gemeinsam nach vorne gehen. Sagen Sie, was Sie wünschen, was Sie denken, aber auch, was Sie nachdenklich macht oder Ihnen Sorgen bereitet." Von diesem Angebot machten die Teilnehmer in der Fragerunde ausgiebig Gebrauch. Hier gaben neben dem Generalvikar auch die Leiter der fünf Arbeitsfelder bereitwillig Auskunft.
Viele Fragen zielten auf das neue Gemeindeverständnis und die daraus resultierende wachsende Verantwortung für Getaufte und Gefirmte. Ein weiteres Thema war der Wunsch, die Jugend als Zukunft der Kirche stärker in den Fokus zu rücken. Breiten Raum nahmen auch Fragen und Anmerkungen zur Gleichberechtigung, zur Prävention sowie zur Ökumene ein. Kardinal Woelki dankte ausdrücklich für die offene Diskussion: "Ich bin beeindruckt, wie intensiv sich die Teilnehmenden bereits vorab mit der Skizze auseinandergesetzt haben." Die Diskussion spiegele die Vielfalt der Ideen und Meinungen, wie sie sich derzeit im Erzbistum darstelle.
Workshops zu einzelnen Themen
Am Nachmittag boten 18 Themengruppen die Möglichkeit zum Austausch im kleineren Kreis. Hier wurde deutlich, wie wertvoll der begonnene Dialogprozess für alle Beteiligten ist. "Ich bin dankbar, hier zu Wort zu kommen. Und genauso bin ich dankbar, gefragt worden zu sein", formulierte es eine junge Teilnehmerin. Ein anderer Teilnehmer hob die Bedeutung der Kommunikation in der herausfordernden Situation der Kirche hervor, als er mit Blick auf sinkende Katholikenzahlen sagte: "Wir müssen wieder lernen so zu sprechen, dass man uns versteht – und das sowohl analog als auch digital." Mehrere Teilnehmer äußerten die Hoffnung, "dass der hier erkennbare Dialog auf Augenhöhe über den heutigen Tag hinaus anhält."
Zum Abschluss erläutert Generalvikar Dr. Hofmann die anstehenden nächsten Schritte: Die Beiträge, Anregungen und Ideen aus den Diskussionen und Workshops der drei Regionalforen werden nun für die Weiterarbeit zu Arbeitspaketen zusammengestellt und aufbereitet, um "letztlich die Zielskizze zum Zielbild zu vervollständigen". Zwischenstände werden unter anderem im November im Diözesanpastoralrat beraten.
Zu Themen wie Nachhaltigkeit oder Zölibat wird es im Frühjahr gesonderte Veranstaltungen geben. Andere zentrale Stichworte der Diskussion wie Jugend, Ökumene, Frauen in der Kirche oder geistliches Wachstum gelten als Querschnittsthemen, die in allen thematischen Zusammenhängen aufgegriffen werden und zu berücksichtigen sind. Dies gilt bei Gottesdienstfragen ebenso wie in der Glaubensvermittlung, bei Struktur und Verantwortung oder bei der Gemeindepastoral.
Fortsetzung in Dekanatsforen
Austausch und Diskussion werden dezentral mit einer Reihe von Dekanatsforen zu den Themen des Pastoralen Zukunftswegs fortgesetzt. "Darüber hinaus gibt es bereits Pilotprojekte etwa zur Willkommenskultur, mit denen Erfahrungen gesammelt werden", so Hofmann. Auch die fünf Arbeitsfelder sind weiterhin aktiv und tragen mit ihren Ergebnissen dazu bei, die Zielskizze zum Zielbild weiterzuentwickeln. Bis Ende dieses Jahres soll ein großer Teil dieser Arbeit getan sein, damit ab 2020 tragfähige Konzepte in der Praxis erprobt werden können. Sie sollen in einem neuen Miteinander und einer neuen Form der geteilten Verantwortung in den Gemeinden den Glauben an den lebendigen Gott überzeugend und einladend erfahrbar machen, betonte der Generalvikar.