Adveniat: Kirche im Bündnis mit Klimabewegung und Indigenen

"So gefährdet wie nie zuvor"

Zum Auftakt der Amazonas-Synode verlangt das Hilfswerk Adveniat eine "vorrangige Option für die Schöpfung". "Der Schrei der Erde und der Schrei der Armen hängen unmittelbar zusammen", sagte Hauptgeschäftsführer Michael Heinz.

Holzhütte im Amazonas / © Alexander Pitz (KNA)
Holzhütte im Amazonas / © Alexander Pitz ( KNA )

Heinz verband dieses Anliegen ausdrücklich mit den Klimaprotesten der Fridays-for-Future-Bewegung von Jugendlichen und dem Kampf indigener Völker für ihre Lebensgrundlagen.

Die für das Weltklima wichtige Amazonas-Region sei "wahrscheinlich so gefährdet wie nie zuvor", so der Adveniat-Chef. Zugleich seien die dort lebenden Menschen in ihrer Existenz bedroht. Heinz verwies auf die industrielle Soja- und Fleischproduktion, große Staudammprojekte, legalen und illegalen Bergbau sowie Abholzung, aber auch die Vertreibung und Ermordung von Indigenen. Einigen Völkern drohe die Auslöschung. Ihr Potenzial für den Umweltschutz bleibe ungenutzt.

Die Quelle des Glaubens

Innerkirchlich warb Heinz, der selbst Priester ist, für eine Reform beim Zugang zu den Sakramenten. Aufgrund des Priestermangels könnten viele Gemeinden in Amazonien nur ein- oder zweimal im Jahr Eucharistie feiern. Damit werde den Gläubigen "das Recht auf die Quelle des Glaubens konsequent verweigert", so Heinz.

Ein Nachdenken über alternative Modelle des Zugangs zu Priesteramt und Gemeindeleitung sei "unausweichlich". Konkret sprach sich der Adveniat-Chef für Leitungsteams aus sogenannten "viri probati" aus, also im Leben und im Glauben bewährten Männern. Auch müsse man über die Beteiligung von Frauen sprechen. "Ohne sie findet Gemeindeleben in Amazonien - wie weltweit - nicht statt", sagte Heinz.

Neue Wege

Der Adveniat-Chef äußerte die Hoffnung, dass bei der Synode "neue Wege gegangen werden". Neben der Rolle eigenständiger indigener Traditionen in der Kirche werde die Frage der Gemeindeleitung eines der zentralen Themen sein. Heinz rechnete mit einer kontroversen Debatte. Auch in Lateinamerika gebe es konservative Strömungen, die bei der Bischofsversammlung "bremsen".

Der peruanische Kardinal Pedro Ricardo Barreto sagte mit Blick auf im Vorfeld der Synode geäußerte Beanstandungen, Kritik habe es "seit der Zeit Jesu" immer gegeben, auch gegen Papst Johannes XXIII. bei seiner Ankündigung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) oder gegen Benedikt XVI. Wichtig sei, auf die indigenen Völker zu hören. Der "größte Reichtum Amazoniens" seien die dort lebenden Menschen, so der Vizepräsident des kirchlichen Panamazonien-Netzwerks Repam.


Quelle:
KNA
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