Weitere Verhandlung zur Hedwigskathedrale erst im März

Prozess um Umbau vertagt

Die Verhandlung des Landgerichts Berlin zum Umbau der Sankt-Hedwigs-Kathedrale wird auf den 17. März 2020 verlegt. Das habe "dienstliche Gründe", hieß es vom Gericht. Ursprünglich war die Verhandlung für den 15. Oktober anberaumt.

Sankt-Hedwigs-Kathedrale / © Kristian Barthen (KNA)
Sankt-Hedwigs-Kathedrale / © Kristian Barthen ( KNA )

Ein Gerichtssprecher erklärte, Gerichtstermine würden nie leichtfertig verschoben, sondern um die "adäquate Durchführung des Verfahrens zu sichern".

Geklagt hatten Künstler, die um 1960 am Wiederaufbau der Kathedrale beteiligt waren, oder deren Rechtsnachfolger. Sie wollen erreichen, dass das Land Berlin seine im Februar 2018 erteilte denkmalrechtliche Genehmigung des Innenumbaus aufhebt. Zwei Klagen von ihnen hatte das Verwaltungsgericht Berlin im Januar mit der Begründung abgewiesen, die Kläger hätten im Bereich des öffentlichen Rechts kein Klagerecht. Für Urheberrechtsfragen sei das Zivilrecht zuständig.

Kritik an Umgestaltungsplänen

Die Kritiker wenden sich vor allem dagegen, dass die zentrale Bodenöffnung mit einer Treppe zur Unterkirche beseitigt wird. Der Architekt Hans Schwippert (1899-1973) hatte sie beim Wiederaufbau der ausgebombten Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg unter Mitarbeit von Künstlern aus Ost- und Westdeutschland angelegt.

Sankt-Hedwigs-Kathedrale mit Bodenöffnung / © Kristian Barthen (KNA)
Sankt-Hedwigs-Kathedrale mit Bodenöffnung / © Kristian Barthen ( KNA )

Bei der Umgestaltung wird der Altar ins Zentrum der Rundkirche gerückt, um nach Angaben des Erzbistums Berlin besser nach den gegenwärtigen kirchlichen Vorgaben Gottesdienste feiern zu können. Für den bis 2023 geplanten Umbau ist die Kathedrale des Erzbistums seit gut einem Jahr geschlossen.

"Kunstwerke ausgelagert und gesichert"

In einem Newsletter zum Umbauprojekt gab Dompropst Tobias Przytarski bekannt, dass "fast alle Kunstwerke aus der Kathedrale gesichert, sorgfältig dokumentiert und in Depots eingelagert" seien. 

V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch (epd)
V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch ( epd )

Es handele sich um Fenster, Statuen, Tabernakel und Kreuze sowie Einbauten aus Stein und Bronze. Im Sommer habe überdies der Abbau und die Auslagerung der Klais-Orgel begonnen, um sie vor Verschmutzung und Schäden bei den anstehenden Baumaßnahmen zu schützen.

Weiter erklärte Przytarski, dass derzeit die Sanierung der Kuppel vorbereitet werde. "Schon aus Gründen der Klimaeffizienz" müsse die Dämmung der Kuppel erneuert werden. 

Dafür werde 2020 ein Gerüst um die Kathedrale errichtet und die Kupfereindeckung der Kuppel entfernt. Unterstützt werde das Umbauprojekt seit Juli von einem Unternehmen, das schon den Bau der benachbarten Barenboim-Said-Akademie erfolgreich begleitet habe.

Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale

Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin / © hanohiki (shutterstock)
Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin / © hanohiki ( shutterstock )

Die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale gehört zu den bedeutenden katholischen Gotteshäusern in Deutschland. Sie ist auch eines der historischen Wahrzeichen der Hauptstadt. Die Bischofskirche des Erzbistums Berlin hat jährlich über 200.000 Besucher. Geweiht wurde der runde Kuppelbau am 1. November 1773.

Quelle:
KNA